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' II. Arabien. Lachsa.
geschützt und hat einen sehr guten Hafen; sie ist jetzt der Mittel¬
punkt des Handels zwischen Ostindien, dem persischen und dem
arabischen Meerbusen. Die Zahl der Einw. wird von Einigen auf
200!), von Andern auf 16000 geschätzt, vermuthlich je nachdem
die bedeutenden Vorstädte mitgezahlt sind oder nicht. Die Hitze in
dieser von steilen Felsen umgebenen Stadt soll fast unerträglich
seyn. Von 1507—1648 befand sie sich in der Gewalt der Por¬
tugiesen.
5. Die Landschaft Lachsa oder Hadschar.
Sie umfaßt die ganze Ostküfte Arabiens vom Schat el Arad
bis an die Gränzen von Oman; die Breite ist verschieden, beträgt
aber nur 1 — 2 Tagereisen. Das Ganze ist ein überaus heißes,
sandiges, wenig bewässertes Tehama. Merkwürdig ist, daß hier
die Jahreszeiten denen der Westküste ganz entgegengesetzt sind und
also hier Regenzeit wenn dort Dürre, und umgekehrt. Das Land
bringt nur an wenigen Stellen etwas Getreide und Palmen her¬
vor; die Esel dieser Küste sind berühmt. Bei der Seltenheit des
Wassers in diesen Gegenden fällt es auf, daß Quellen süßen Was¬
sers hier häufig im Meere an flachen Stellen emporsprudeln und
benutzt werden. Die ganze Küste ist seicht und mit Sandbänken
angefüllt, und auf diesen wird seit Jahrtausenden die einträgliche
Perlenfischerei getrieben. Die Einwohner dieser äußerst wenig be¬
kannten Gegenden sind meist freieAraber unter ihren eignen Stam¬
meshäuptern; die Bewohner der Städte sind meist Schiiten, die
zahlreich umherziehenden Beduinen aber Sunniten. Ein Theil die¬
ser letzteren, der Stamm A l - G i w a sse m, von Andern D sch o a s-
samis genannt, hatte sich in neuerer Zeit durch Seeräubereien so
furchtbar gemacht, daß endlich 1898 eine bedeutende englische
Flotte gegen sie ausgesandt werden mußte, welche nicht allein meh¬
rere hundert Raubschiffe zerstörte, sondern auch die Hauptsitze der
Piraten, Ras el Kima und Luft auf der Insel Kischma, er¬
oberte und besetzte. Die wenigen kaum bekannten Oerter sind:
Hesse oder Lachsa, unter 26° 56', eine Meile, nach An¬
dern 3 Tagereisen von der Küste, den Bahrein-Inseln gegen¬
über. Sie soll ziemlich gut gebaut und der Sitz eines mächtigen
Schecks seyn. — Katif, etwas nördlicher, der vornehmste Han¬
delsplatz der Küste, in einer ungesunden Gegend. Ras el Ki¬
ma, unter 25° 44', war bis 1809 der Hauptplatz der Seeräuber
dieser Gegend.
Die Gruppe der Bahrein-Inseln liegt zwischen dem 26°
und 27° in geringer Entfernung von der Küste; die größten dieser
Inseln sind Bahrein und Arad. Ehemals sollen diese Inseln