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fßcibet; im W. scheint es gegen die Wüste offen. Nördlich von
Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und südlich Tuariks,
östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große Oase
der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der
einzige Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas
Weizen, Mais und Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde
und Kühe, weil es an Weide fehlt; desto mehr Kameele und Zie¬
gen. Außerdem hat das Land viel Salz, Salpeter und Schwefel.
Das Klima ist sehr unangenehm, große Hitze und empfindliche
Kalte wechselt oft, Stürme erfüllen die Luft mit Sand; der Re¬
gen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa 70060
betragt, sind häßlich, dunkelbraun, unkriegerisch und höchst
schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr Land die
größte Hauptstation für alle Karawanen aus Aegypten, Tripoli
und L>udan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber
außer dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bü¬
cher Salomonis. Ein Sultan regiert das Land despotisch, er
zahlt Tribut nach Tripoli und unterhalt etwa 15000 bewaffnete
Araber, denn der Fezzaner führt nicht die Waffen. Der Haupt¬
ort ist Murzuk, unter 25° 54 ^ N. B., eine elende Stadt, mit
einer Erdmauer umgeben; der sogenannte Pallast des Sultans
hat auch nur Erdwände; doch sind hier 15 Moskeen und vielleicht
2500 Einw. Sockna, unter 29°, ist berühmt wegen seiner
Palmenwälder, deren Datteln für die besten in Nordafrika gelten.
Im nördlichen Theile des Landes trifft man die Ruinen einer rö¬
mischen Stadt.
V. Tunis (Numidia).
Das Gebiet von Tunis, weit kleiner aber fruchtbarer als das
vorige, wird im W. von Algier, im N. und O. vom mittellän¬
dischen Meere und im S. von Tripoli und der Wüste begränzt; cs
urag an 3 — 4000 □ M. enthalten. Der nördliche Theil wird
von Zweigen des Atlas durchzogen, welche bei Cap Bon das Meer
erreichen, die südlicheren Gegenden sind ebener; der Hauptzug
des Atlas, hier Zeah genannt, trennt, von W. nach O. strei¬
chend, das angebauete Land von Biledulgerid oder dem Dat-
tellande, ein Name, womit man die wenig bekannten und schwach
bewohnten Gegenden im S. des Atlas bis zur großen Wüste, im
S. von Marokko, Algier, Tunis und Tripoli bezeichnet. Tunis
hat wenigstens einen nicht unbedeutenden Fluß, den Medsier-
da (Bagrada), welcher aus dem Atlas kommt und sich m