Full text: Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika (Theil 3)

642 v. Afrika. 
fßcibet; im W. scheint es gegen die Wüste offen. Nördlich von 
Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und südlich Tuariks, 
östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große Oase 
der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur 
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der 
einzige Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas 
Weizen, Mais und Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde 
und Kühe, weil es an Weide fehlt; desto mehr Kameele und Zie¬ 
gen. Außerdem hat das Land viel Salz, Salpeter und Schwefel. 
Das Klima ist sehr unangenehm, große Hitze und empfindliche 
Kalte wechselt oft, Stürme erfüllen die Luft mit Sand; der Re¬ 
gen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa 70060 
betragt, sind häßlich, dunkelbraun, unkriegerisch und höchst 
schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr Land die 
größte Hauptstation für alle Karawanen aus Aegypten, Tripoli 
und L>udan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber 
außer dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bü¬ 
cher Salomonis. Ein Sultan regiert das Land despotisch, er 
zahlt Tribut nach Tripoli und unterhalt etwa 15000 bewaffnete 
Araber, denn der Fezzaner führt nicht die Waffen. Der Haupt¬ 
ort ist Murzuk, unter 25° 54 ^ N. B., eine elende Stadt, mit 
einer Erdmauer umgeben; der sogenannte Pallast des Sultans 
hat auch nur Erdwände; doch sind hier 15 Moskeen und vielleicht 
2500 Einw. Sockna, unter 29°, ist berühmt wegen seiner 
Palmenwälder, deren Datteln für die besten in Nordafrika gelten. 
Im nördlichen Theile des Landes trifft man die Ruinen einer rö¬ 
mischen Stadt. 
V. Tunis (Numidia). 
Das Gebiet von Tunis, weit kleiner aber fruchtbarer als das 
vorige, wird im W. von Algier, im N. und O. vom mittellän¬ 
dischen Meere und im S. von Tripoli und der Wüste begränzt; cs 
urag an 3 — 4000 □ M. enthalten. Der nördliche Theil wird 
von Zweigen des Atlas durchzogen, welche bei Cap Bon das Meer 
erreichen, die südlicheren Gegenden sind ebener; der Hauptzug 
des Atlas, hier Zeah genannt, trennt, von W. nach O. strei¬ 
chend, das angebauete Land von Biledulgerid oder dem Dat- 
tellande, ein Name, womit man die wenig bekannten und schwach 
bewohnten Gegenden im S. des Atlas bis zur großen Wüste, im 
S. von Marokko, Algier, Tunis und Tripoli bezeichnet. Tunis 
hat wenigstens einen nicht unbedeutenden Fluß, den Medsier- 
da (Bagrada), welcher aus dem Atlas kommt und sich m
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.