VI!. Colombia.
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der eigentliche flache Bergrücken erhebt sich hier 8 — 9000 F. über
das Meer, ist aber zu beiden Seiten von ungleich höheren Berg¬
gipfeln eingeschlossen, so daß dieses Plateau nur als ein tiefes Thal
erscheint, m welchem Städte und Bevölkerung sich zusammenge¬
drängt haben; die umgebenden Berge sind der Chimborasso über
2OOOO, der Anlisana an 18000, der Cotopaxi über 170OO F. hoch.
Etwa unter 2° N. B. theilt sich die Hauptmasse der Anden in meh¬
rere nördlich laufende Arme. Das die Landenge von Darien oder
Panamá durchziehende Granitgebirge verdient kaum diesen Na¬
men, und erreicht kaum die Höhe von 3 — 800 F. Desto bedeu¬
tender sind sind die Ketten, welche in nördlicher Richtung streichen
und die tiefen Thäler der Cauca und des Magdalenenflusses von
einander und von den östlichen Ebenen trennen; sie erreichen ge¬
wöhnlich eine mittlere Höhe von 12 —15000 F., nicht selten aber
erheben sie sich bis nahe an 17000 F. Die Kette endlich von Ca¬
racas, welche der Küste des mexikanischen Meerbusens folgt, ist
selten über 4000 F. hoch. Der südliche und östliche Theil des Lan¬
des hingegen, welcher sich dem Orinoko und dem Marañen zu¬
neigt, besteht größtentheils aus unendlichen Ebenen. Eben so
verschieden ist natürlich auch das Klima. Die höchsten Vergebe¬
nen, ?aramo8, haben einen stets bewölkten, feuchten und kalten
Himmel; andre minder hohe Plateau's sind zwar freundlicher,
aber dennoch baumlos, und die Temperatur steigt selten über 15;
dennoch liegen hier sehr bedeutende Städte; in den Thälern und
am Fuße der Gebirge herrscht tropische ungesunde Luft, und die
Llanos oder Steppen, welche sich östlich nach dem Orinoko und
Marañon hinziehen, sind brennend heiß, die eine Hälfte des Jahrs
wahre Wüsten, die andre mit der schönsten Vegetation bedeckt.
Ueberall findet hier nur der Unterschied der trocknen und nassen
Jahrszeit Statt, so daß einige Gegenden ewig Herbstluft, andre
ewigen Frühling oder heißen Sommer haben, und diese Unter¬
schiede gränzen oft so nahe an einander, daß man in einem Tage
aus einem Lande des Schnees und Nebels in die Region des Zuckers
und Jndigo's hinabsteigen kann. Ungesund sind eigentlich nur die
tiefsten Thäler und einige Küstenpunkte. Die Producte der Pflan¬
zenwelt richten sich genau nach der größern oder geringern Erhe¬
bung des Bodens über die Meeresfläche, so daß Columbien die Er¬
zeugnisse aller Klimate auf seinen verschiedenen Punkten vereinigt.
Ein Hauptreichthum des Landes besteht in den edlen Metallen,
worunter vorzüglich Gold, Platina und Silber. Das Gold findet
sich vorzüglich auf dem westlichen Abhange der Anden; unter der
spanischen Herrschaft durften die reichen Silbergruben nicht bear¬
beitet werden, um denen von Mexiko keinen Abbruch zu thun.
Ueberhaupt ist der Bergbau, wie jeder Anbau, noch in der Kind¬
heit, und die überaus steilen Gebirge, die überall noch schlechten
Wege, der Mangel an Brücken, hemmen die innere Verbindung