Vii. Colombia.
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man sollte daher hier wenigstens eine milde Frühlingstemperatur
vermuthen, und so war es auch bis 1797, wo ein furchtbares
Erdbeben das ganze Thal von Quito umwälzte und 46009 Men¬
schen das Leben raubte; seitdem aber soll sich das Klima sehr merk¬
lich verschlimmert haben: auch haben seitdem die Erdbeben fast
nicht aufgehört. Diese Erschütterungen sind vorzüglich dem Coto¬
paxi zuzuschreiben, welcher 1738, 1744, 1768, 1797 und 1893
fürchterliche Ausbrüche hatte. Dennoch gehören die 70000 Einw.
von Quito zu den fröhlichsten und vergnügungssüchtigsten Men¬
schen. Die Straßen der Stadt sind so uneben, daß sie nicht be¬
fahren werden können. Quito gehört zu den schönsten Städten
im Amerika, sie besitzt viele ausgezeichnete Gebäude, deren Säu¬
len, Statuen, Gemählde zum Theil von Indianern unter Auf¬
sicht spanischer Künstler sind angefertigt worden; auch die Uni¬
versität und die öffentliche Bibliothek verdienen erwähnt zu wer¬
den. Handel und selbst Fabriken sind bedeutend. — Loxa, mit
10000 Einw., liegt 2000 F. niedriger als Quito; in der Gegend
wird die beste Chinarinde gesammelt. Rio bamba, in der Nähe
des Chimborasso, mit 20000 Einw., ging 1797 fast ganz zu
Grunde und ist 2l/2 Stunde^ von seiner frühern Steste wieder
aufgebaut worden. Weiter südlich, über 8090 Fuß hoch, liegt
die freundliche Stadt Cuenca mit 20000 Einw. und einer Uni¬
versität. Guayaquil, am gleichnamigen Meerbusen des Au-
stral-Oceans und an der Mündung eines gleichnamigen Flusses.
Sie ist theils wegen der herrlichen Vegetation der Umgegend,
theils wegen der für den Schiffbau wichtigen Wälder in ihrer
Nähe, theils wegen ihres Handels mit Peru, Mexiko und dem
Gebirge bekannt und wichtig. Sie zählt an 24000 Einw. und ist
jetzt der besuchteste Hafen am Auftral-Ocean.
Endlich gehört noch zu Columbien die unbewohnte Insel-
Gruppe Galapagos oder Schildkröten-Jnseln, im
Auftral-Ocean, welche unter dem Aequator etwa 110 Meilen
von der Küste liegt. Es sind ihrer etwa 22, wovon die östlichen
Vulkane, die westlichen eine schöne Vegetation zeigen; die größte
heißt Albemarle; die Ufer sind mit Schildkröten bedeckt, den¬
noch scheinen sie niemals bewohnt gewesen zu seyn.
VIII. (2) Perü.
Das Reich Peru, welches die Spanier fanden, als sie 1525
zuerst diese Gegenden betraten, war von viel größerer Ausdeh¬
nung, als das heutige Peru; es umfaßte noch die ganze Provinz
Quito im N. und bedeutende Theile von dem Staate La Plata
im S. Das heutige Peru erstreckt sich am Auftral-Ocean vom
3° bis zum 21° S. V. und an einigen Punkten östlich bis zum