Full text: Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika (Theil 3)

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E. Amerika. 
nicht woher, noch genau wann, ein götterahnlichcr Mann, 
Manko, auch Manko Kapak genannt, mit feiner Schwer 
fter Oello, die zugleich sein Weib war, und lehrte die rohen 
Wilden den Ackerbau und einige Handwerke. Er scheint auch der 
Stifter der Regierung der Inka's gewesen zu seyn, welche im 
Ganzen manche Achnlichkeir mit dem väterlichen Despotismus 
der Chinesen gehabt zu haben scheint. Es wurden Städte gegrün¬ 
det, Tempel der Sonne erbaut, Landstraßen über die Gebirge, 
z. V. von Quito bis Cuzco, über 300 Stunden lang, geführt, 
Kanäle gegraben; aber dies alles müssen dcch nur sehr leicht ge¬ 
baute hinfällige Werke gewesen seyn, da sich im dortigen schönen 
Klima so wenige Spuren nur davon erhalten haben, und das 
Volk seufzte unter dem Drucke eines fürchterlichen Despotismus. 
Traurig war es allerdings, daß ein Pizarro und Almagro gerade 
mit den wildesten Horden spanischer Abenteurer 1325 zur Unter¬ 
jochung dieses Landes erschienen, aber die spätere spanische Regie¬ 
rung des Landes trifft viel eher jeder andre Vorwurf, als der der 
Grausamkeit gegen die Eingebornen. Auch hat sich das könig¬ 
liche Ansehen unter allen amerikanischen Provinzen in Peru am 
längsten erhalten. Schon seit 1810 waren Buenos Ayres und 
Chile im Aufstande und zum Theil unabhängig, als 1820 der Be¬ 
freier von Chile, der General San Martin, geboren zu Bue¬ 
nos Ayres 1772, mit 5000 Mann, unterstützt von einer kleinen 
chilesischen Flotille unter dem Engländer Cochrane, nach Peru 
kam, und nach einigen kleinen siegreichen Gefechten am 12ten Juli 
1821 in Lima einrückte, wo die allgemeine Stimmung sich nach 
beinahe gar nicht für die Unabhängigkeit ausgesprochen hatte. 
Im folgenden Jahre ward ein Congreß versammelt, in dessen 
Hände San Martin, aller Bitten ungeachtet, seine Gewalt nieder¬ 
legte und sich in sein Vaterland zurück begab. Die königlichen 
Generale Canterac und la Serna rückten darauf 1823 wieder auf 
kurze Zeit in Lima ein, und die Sache der Freiheit hätte vielleicht 
hier den königlichen Waffen noch lange Zeit unterliegen müssen, 
wenn nicht der Befreier Columbiens, Bolívar, dem Lande zu 
Hülfe gekommen wäre. Dennoch war der Kampf heftig und l'ange 
unentschieden, bis endlich der General Sucre, Unterbefehlshaber 
Bolivar's, am 9ten December 1824 bei Ayacucho oder, wie an¬ 
dre Nachrichten melden, Guamanguilla, einen vollständigen 
Sieg über die königlichen Truppen erfocht, welche hierauf sämmt¬ 
lich sich zu Gefangenen ergeben und nach Spanien abführen las¬ 
sen mußten. Die' Regierung ist jetzt in den Händen eines Con- 
gresses, welcher aus Volksrepräsentanten besteht, an dessen Spitze 
ein Präsident die vollziehende Macht ausübt. Alle Sklaverei ist 
abgeschafft. Der Staat besieht aus 7 Departementern, ohne die 
weitläuftigen von freien Indianern bewohnten Gegenden. Wir 
begnügen uns die wichtigsten Städte des Landes anzugeben.
	        
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