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E. Amerika.
den Erdbeben ausgesetzten Gegend; fle ist schön gebaut und zählt
25000 Einw. Arica, im südlichsten Theile des Landes, hat
einen ziemlich guten Hafen, aber eine ungesunde Luft; die Ge¬
gend ist fruchtbar an Oel und Wein, auch hat sie bedeutende
Silber-und Kupfergruben. Ein Erdbeben im September 1833
hat den kleinen Ort, bis auf wenige Hütten, zerstört. — Die
Gegenden östlich vom Gebirge, auch wohl Pampas del Sa-
cramento genannt, werden größtentheils von unabhängigen
Indianerstämmen bewohnt; früher, im 17ten Jahrh., hatten
sich zahlreiche Missionen hier angesiedelt, sie scheinen aber später
aufgegeben oder zerstört worden zu seyn. Das außerordentlich
feuchte Klima, die undurchdringlichen Wälder und die vielen darin
hausenden Insekten würden auch jeden Anbau sehr beschwerlich
machen.
IX. (3) Bolivia.
Dieser neueste unter den aus den spanischen Provinzen ge¬
bildeten Freistaaten erstreckt sich zwischen Peru, Brasilien, Chile,
La Plata und Paraguay, vom 11° bis zum 24° S. B., ein Kü¬
stenstrich reicht bis zu 25° 40 Das Ganze umfaßt 20 — 25000
□ M. Vor der Ankunft der Spanier machten diese Gegenden
einen Theil des peruanischen Reichs der Jnka's aus; von den Spa¬
niern wurden sie unter dem Namen Charta (tscharka) oder
Ober-Peru zum Vicekönigreich La Plata gerechnet. Der
Kampf um die Unabhängigkeit war hier blutiger und hartnäckiger
als in den meisten andern Provinzen, und erst nachdem die spa¬
nische Macht bey Ayacucho 1824 gänzlich gebrochen, beschlossen
die Einwohner einen eignen Staat zu bilden, den sie dem Sieger
zu Ehren Bolivar, später Bolivia nannten. Da aber auch hier
die Herrschsucht des Befreiers Unzufriedenheit erregte, die von
ihm entworfene Verfassung nicht angenommen wurde und er selbst
seiner Würde als Protector entsetzt wurde, so ist es zweifelhaft,
ob der Staat den Namen, welchen wir ihm noch geben müssen, auch
in der Folge behalten wird. Die jetzige Verfassung ist wenig be¬
kannt, doch wird auch hier die Regierung von einem Präsidenten
und einem Congreß besorgt. Bolivia ist das höchste Gebirgsland
von Süd-Amerika; die Anden bilden hier vorzüglich zwei parallele
Reihen, zwischen denen in Hochthälern von mehr als 12000 F.
Höhe fast die ganze Bevölkerung zusammengedrängt ist. Die öst¬
liche Kette enthält die höchsten Gipfel, den Nevado de Sorata
über 23000, den N. de Jllimani über 22000 F. hoch. t Der west¬
liche unbedeutende Küstenstrich ist fast nur eine Sandwüste. Oest-
lich von den Anden breiten sich feuchte, waldige, ungesunde und
fast ganz den Indianern überlassene Hochebenen bis in Brasilien