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A. Europa?
liegen die beiden betriebsamen Oerter Tula, an dev Upa, mir
30000 Einw., mit der größten Gewehrfabrik und Eisengießerei
des Reichs; und Kaluga, an der Oka, mit 25000 Einw. und
großen Segeltuch-, Papiertapeten-, Tuch- und andern Fabriken.
— Westlich von Moskwa, an der Moskwa, liegt der kleine Ort
Mosaisk, wo am 7. Sept. 1812 die letzte blutige Schlacht vor
der Einnahme von Moskwa geliefert ward, worauf sich die Russen
nach der Gegend von Kaluga zogen und dort bis zum Abzug dev
Franzosen verblieben. Diese Straße, von Moskwa über Mosaisk
nach Smolensk, und weiter nach Polen und Preußen, war es,
welche die zurückkehrenden Franzosen, mit Zurücklassung aller
Beute, aller Geschütze und mit einem durch häufige Gefechte, noch
mehr aber durch Kalte und Hunger veranlaßten ungeheuren Ver¬
lust, in unbeschreiblichem Elend, im November und Dezember
1812 zurücklegten.
Von den übrigen Städten deS mittlern Rußlands nennen
wir nur noch die historisch oder sonst merkwürdigsten. Solche
sind:
Smolensk, ein fester Ort am Dniepr, mit etwa 12000 Einw.,
welche einige Fabriken in Leinwand, Leder und Seide unterhalten
und einen bedeutenden Handel mit Pelzwerk, Holz, Getreide und
Vieh treiben. Hier fiel am 17. Aug. 1812 die erste Schlacht zwi¬
schen den Russen und Franzosen vor, zum Nachtheil der ersteren,
wobei ein großer Theil der Stadt abbrannte; eben so sehr hatte sie
beim Rückzug der Franzosen zu leiden. — Wilna, im ehemali¬
gen Litthauen, an der Wilenka und Wilia, mit 25000 Einw.,
worunter 10000 Juden. Die 1576 gestiftete Universität ist, in
Folge der letzten Unruhen, 1833 aufgehoben worden; doch hat die
Stadt noch eine chirurgisch-medizinische Akademie, mehrere Lehr¬
anstalten für katholische und griechische Geistliche und einen bedeu¬
tenden Handel mit Getreide, Hanf, Flachs u. s. w. — Char¬
kow, in der ehemaligen Ukraine, an der Charkowka, welche dem
Donetz und mit diesem dem Don zufließt. Die Stadt liegt in ei¬
ner großen Ebene und ist überaus schmutzig; die Universitätsge¬
bäude sind die einzigen ansehnlichen Hauser der Stadt. Diese Uni¬
versität ist 1803 errichtet. — Oestlich von Moskwa liegt Wla¬
dimir oder Wolodimer, jetzt ein unbedeutendes Städtchen
mit 2000 Einw., einst aber, von 1157 — 1328, die Residenz
russischer Großfürsten. Die andre ehemalige großfürstliche Resi¬
denz, Kiew oder Kiow, ist noch jetzt eine bedeutende Stadt von
40000 Einw., am Dniepr; sie besteht eigentlich aus 3 in einiger
Entfernung von einander liegenden Städten: Alt-Kiew oder die
Sophienstadt, Podol mit einem großen theologischen Seminar,
und die Festung mit einem berühmten Kloster und Wallfahrtsort.^—
Nischnei - Nowgorod (d. h. Unter-Nowgorod) oder Nische-
g orod, an der Mündung der Oka in die Wolga, mit 16000 E.