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dein, was sie erzeugte, an den Hof senden. Außerdem hatte 
eine Landschaft für irgendein Bedürfnis des Hofes zu sorgen, 
die eine z. B. für den Gürtel der Königin, eine andere für 
deren Schleier, eine dritte für das Stirnband oder den Hals¬ 
schmuck oder den Haarputz u. s. w. zu steuern. Auf gleiche 
Weise wurden die Frauen der Beamten zur Deckung ihrer Be¬ 
dürfnisse auf Städte angewiesen. Dasselbe geschah mit den 
Flüchtlingen aus dem Auslande, die beim Könige Schutz suchten. 
Was die Naturalleistungen anlangt, so lieferte Cilicien z. B. 
300 Schimmel für den Hof, Armenien 10000 Füllen, Medien 
100000 Schafe und 4000 Pferde, Kappadocien 1500 Pf erbe, 
2000 Maultiere unb 50 000 Schafe. 
Die Könige liebten Pracht, Glanz unb strenges Zeremoniell. 
Dagegen geschah bic Krönung nach einfacher, uralter Weise. 
Der König legte nämlich zu Pasargadä bas Gewanb bes Kyros 
an, atz eine Terebinthe unb einige Feigen, trank einen Becher 
Milch unb liefe sich von bcn Magiern weihen. Nach ber 
Thronbesteigung zeigte er sich selten. Nur knieenb bürste man 
mit ihm reden. Dann saß er aus goldenem Throne, ein goldenes 
Scepter in der Hand, und über dem Throne breitete sich ein 
Baldachin von buntem Purpur aus, bcn vier goldene, mit 
Edelsteinen geschmückte Pfeiler trugen. Eine besonbers geformte, 
aufrecht stehenbe, spitz zulaufenbe Pelzmütze (Tiara) bebecfte sein 
Haupt, unb eine weiße unb blaue Binbe umschlang bieselbe, 
wie auch seine „Verwandten" (Garbisten) solche trugen. Als 
Klcib biente ein Purpurrock von weiß gemustertem Grunde und 
ein Purpurmantel mit eingestickten Bildern von Habichten ober 
Falken, unb ein golbcncr Gürtel hielt bas Gewanb zusammen, 
indem er zugleich den mit Edelsteinen geschmückten Säbel trug. 
Die Beinkleider waren auch von Purpur, die Schuhe mit 
Safran gefärbt, und der ganze Anzug kostete 12 000 Talente, 
d. H. 15 Millionen Thaler.
	        
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