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außerordentlich öde, und nur die Gebirgspässe, deren Straßen durch zahlreiche Wege¬ 
arbeiter während der 9 Monate langen Winterzeit offen erhalten werden müssen, 
zeigen sich belebt, und Schlittenzüge, oft in langen Reihen hinter einander gehängt, 
ziehen nicht selten still, aber rasch dahin. Sobald gegen Ende Mai der Schnee 
schmilzt, sieht man das liebliche Alpenglöcklein, hochgelbe duftende Aurikeln, nied¬ 
liche Steinbrecharten, schöne Anemonen und Ranunkeln, blaue und weiße Kugel¬ 
blumen, blaue Ehrenpreise, duftigen Thymian, hübsche Gentianen, rothblühende 
Berghauswurz, blaue Alpenastern, liebliche Veilchen, bunte Knabenkräuter, Glocken¬ 
blumen, Schmetterlingsblumen, Alpensommerröschen rc. Den schönsten Schmuck der 
Alp enteisten aber bilden die herrlichen Alpenrosengebüfche mit rothen Blüthen. — 
Die Thierwelt zeigt sich hier auch weit spärlicher, als in der vorigen Region; beson¬ 
ders leben Vögel'während des Sommers hier; nur wenige halten den Winter aus. 
Zn der untern Region halten sich noch Spechte, Meisen, Rothschwänze, Raben rc. 
auf; als eigentliche Alpenvögel sind jedoch besonders Birkhühner, Stein- und Schone¬ 
hühner, Alpenlerche, Felsenschwalbe, Alpendohle, der Lämmergeier, und der Stein¬ 
adler zu nennen. — Nur zuweilen läßt sich ein Fuchs, ein Marder, ein Hermelin 
sehen; in hohen Felsgegenden, um die Region des ewigen Schnee's, erblickt man zu¬ 
weilen einige scheue Gemsen weiden; im Winter ziehen aber auch sie in die Wälder 
binab, wahrend alsdann Murmelthiere und Dachse in ihren Erdhöhlen schlafen. — 
Weit mehr als diese eigentlichen Alpenbewohner beleben den kurzen Sommer über 
die Heerden von Rindern, Schafen und Ziegen die Alpentriften. Die Rinderheerden 
gehen bis zu 6500 Fuß hinan; weiter aufwärts finden Schaf- und Ziegenheerden 
noch gute Weide. 
Die Schneeregion beginnt an der Nordseite im Allgemeinen bei etwas über 
7000, und an der Südseite bei etwa 9000 Fuß Seehöhe. Der Sommer gelangt 
erst zu Ende Juli bis zu diesen Höhen hinauf, wo dann bis zu einer Höhe von 
8500 Fuß im August ein Theil des Gebietes schneefrei wird; doch bald kehrt der 
tödtende Winter 'wieder ein; es wachsen dann wohl noch einige Hungerblümchen, 
Aurikeln, Alpenastern rc. Die letzten Vertreter der Pflanzenwelt sind endlich Flech¬ 
ten, deren man sogar bis auf den Gipfel des Mont blanc an den Felsen gefunden 
hat. — Von Vögeln ist in der unteren Schneeregion noch der Schneefink, das 
Schneehuhn und die Schneekrähe zu finden, von vierfüßigen Thieren bringt vielleicht 
nur die Schneemaus ihr Leben ganz in den Höhen dieser Region zu, und das 
Murmelthier baut sich seine Sommerwohnung bis zur Höhe von 8000 Fuß in 
grasigen Gehängen, neben denen Schneethälchen noch weit hinunter gehen. Im 
Sommer sieht man wohl auch noch zuweilen ein Wiesel, ein Hermelin, einen Alpen¬ 
fuchs. Meist leben hier jedoch nur kleinere Thiere, als Insekten, Spinnen, Schnecken. 
Spinnen, die auf Moosen und Flechten leben, hat man sogar bis zur Höhe von 
10—11,000 Fuß gesunden. Aber selbst in den Eisspalten der Gletscher 'bewegen 
sich noch kleine, blos mikroskopische Thiere, die Podurellen, und auch auf dem 
Schnee glaubt man in dem sogenannten „rothen Schnee" noch Aufgußthierchen ent¬ 
deckt zu haben. 
An mineralischen Produkten ist das Alpenland ziemlich reich, am reichsten im 
Osten. Dem Kärnthner Blei kommt kein anderes an Reinheit gleich; Steiermark 
ist mit einem seltenen Reichthum von Eisen gesegnet; die Ausbeute eines einzigen 
Erzberges beträgt über 270,000 Centner jährlich, obwohl er schon seit tausend Jah¬ 
ren bearbeitet wird. Steinkohlen gräbt man hier und da in den nördlichen Kalk- 
alpen; in den julischen Alpen dagegen ist der vorzüglichste Metallschatz das Bergwerk 
von Jdria, wo jährlich an 3500 Ctr. Quecksilber gewonnen werden.' Edle Metalle 
sind aber selten; Gold findet sich in einigen Flüssen, z. B. im Rhein und in der 
Salza, was auf Adern dieses Metalls im Urgebirge hindeutet. Unter den salzhalti¬ 
gen Orten der Alpenländer zeichnet sich ein ungeheures Salzsteinlager aus, welches 
von der Nähe Innsbrucks in Tyrol die Gebiete der Salzach und Traun bis ins 
Ensgebiet unter der Erde durchstreicht. Die österreichische Regierung nennt ihre 
dortigen an Salzbergwerken und Siedereien so reichen Besitzungen das Salz¬ 
kammergut. 
In früheren Zeiten bildeten die Alpen eine riesige Mauer zwischen dem germa¬ 
nischen Norden einerseits und Italiens und Griechenland andererseits, eine Scheide 
zwischen Barbarei und Bildung und Gesittung (Cultur). Endlich überschritten die 
Römer diese Mauer und drangen vor bis an die Ufer der Donau und des Rheins. 
— Darauf ergossen sich die barbarischen Völker wie Gletscherbäche in die Länder 
der Gesittung und Bildung. Völkerwanderung. — Die Alpen sind flicht mehr
	        
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