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arbeiten. Die Lagerstätten und Herbergen für das Vieh, vor und nach dem Markte,
sind ungemein zahlreich und wunderschön eingerichtet. Alle sind gut mit Schiefer
gedeckt und mit geglasten, wasserdichten Steinen gepflastert. Wassertröge und Heu¬
krippen sehen ganz künstlerisch aus. Für Ventilation und sonstigen Comfort der
Thiere ist aufs Beste gesorgt. Diese Herbergen bieten über 3000 Rindern und mebr
als 100.000 Sckafen, Schweinen, Kälbern und sonstigen eßbaren Vierfüßlern be¬
queme Schlafstätte.
Außerdem giebt es einen großen Häute- und Fleischmarkt und ein schönes großes
Etablissement zur Ausstellung von Ackerbau- und Viehzucht-Geräthen. Das größte
Wunder dabei ist erst in der Entwicklung, nämlich die directe Zufuhr von allen
fünfzehn Eisenbahnhöfen Londons auf Eisenschienen der Lokomotive.
Unter den sonstigen Merkwürdigkeiten Londons mögen hier noch einige Erwäh¬
nung finden. In der City, dem ältesten und winklichsten Theile, dem Sitze des
Großhandels und der wohlhabenden Bürgerklasse, ist sehenswerth: die Paulskirche
fast in der Mitte der Stadt, nach dem großen Brande von 1000 erbaut, nach der
Peterskirche die größte von Europa. Ganz am Ostende der City der Tower an
der Themse, früher Königsschloß, dann Staatsgefänaniß. der Schauplatz vieler blu¬
tigen Thaten; die Bank von England, die Börse. In Westminster, der regelmäßi¬
gen Stadt der Vornehmen und Reichen. mit schönen Squares (mit Bäumen
und Gesträuch bepflanzte, umgitterte Rasenplätze), merken wir zuerst die Westminster-
abtei, eine herrliche gothische Kirche aus dem Mittelalter mit vielen Grabdenkmälern
berühmter Personen; gegenüber liegt Westminsterhall, mit einem der größten Säle
der Welt, in dem z. B. die Könige gekrönt werden, außerdem auch noch ein Theil
der neuen prachtvollen, im gothischen Stil aufgeführten Parlamentshäuser. In der
Nähe ist Whitehall. aus dessen Fenstern Carl i. aufs Schaffet stieg. Am Südwest¬
ende von Westminster liegt der unansehnliche, jetzt wenig mehr gebrauchte KönigS-
palast St. James; um ihn herum der Iamespark, der Greenpark, der Hydepark,
große unregelmäßig mit Bäumen besetzte Wiesen; in der Mitte ein Wasserbecken,
ringsumher Alleen. Ihr Hauptschmuck (wie der aller englischen Gärten) bleibt das
unvergleichliche Rasengrün) nur durch das feuchte Klima und die sorgsamste Pflege
ermöglicht.
London ist die erste Handelsstadt der Welt. Jährlich laufen >6,000 Schiffe
aus und ein, die Themse ist fast immer mit einem Walde von Masten besetzt. Macht
euch einen Begriff von der Ausdehnung des Londoner Handels, wenn ihr höret, daß
London allein von seinem überseeischen Handel an den Staat im Jahre 71 Mill. Thaler
— oder nach englischer Rechnung 10 Millionen Pfund Sterling — Zoll entrichtet.
31. Schottland.
Dieses vom Meere vielfach zerrissene Gebirgsland, mit kurzen, aber wasser¬
reichen Strömen, in welchem Meerbusen. Berge, Seen (Lochs) einen merkwürdig
gleichen Zug von SW. nach NO. haben, ist 1400 Quadrat-Meilen groß und zerfällt
in drei natürliche Abtheilungen. Zunächst das südliche Schottland, von der Grenze bis
zum Busen Forth rechts und dem Busen des Clyde links; beide verbindet in einer
quer durchgehenden Vertiefung der Glasqowcanal. Süd-Schottland ist schon von
Bergen erfüllt, die mit dem englischen Grenzgebirge zusammenhangen. In Mittel-
Schottland erheben sich jenseits des Glasgowcanals zwei parallele Gebirgszüge, die
in mehreren Gipfeln 4000" übersteigen; im S. das Grampiangebirge, im N. die
Berge vonJnverneß. Jnletzteren unweit derWestküste ist Ben Nevis, über 4000", der
« höchste Berg von Großbritannien. Schöne Gebirgsseen sind Tay und Lomond. Die
Aussichten von Gipfeln der Grampiangebirge, Land-, See- und Meeransichten, wer¬
den sehr gerühmt. An dem Nordabhange der Berge von Jnverneß folgt wieder
eine Thalspalte, in der sich zwei langgezogene Seen, Neß und Lochby, hinstrecken.
Sie sind durch den Caledonischen Canal unter sich und mit dem Meere verbunden,
und so kann man aus dem Murraybusen, der dreieckig in die flache Nordostkllste
von Schottland einschneidet, quer durch-bis an die felsige Südwestseite segeln. Jen¬
seit des Canals in Nordwest-Schottland folgen nun die eigentlichen Schottischen
Hochlande, in denen aber kein Gipfel 4000" erreicht. Sie sind meist nackt und kahl;
ungeheure Haiden und Moore ziehen hindurch. Alle Gebirge sind reich an Metall
und Steinkohle. — Die Bevölkerung beträgt gegen 3 Mill. Darunter sind d,e
Schotten in Süd- und Mittel-Schottland zwar eigentlich auch Celten und
mischen Engländern nicht gleichen Stammes; aber seit einer Reihe von