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wöhnlich in der fürchterlichsten Gestalt erscheint; wochenlang
schneit es oft in einem fort, ja wohl in einer Nacht so, daß
man in Dörfern aus den Häusern sich schaufeln, bisweilen
sogar aus dem Dache steigen muß um einen Gang zur
Haustür oder Gucklöcher für die Fenster der Unterstuben
zu schaffen, die meist düstern Kellern gleichen. Schnee,
1 mn hoch, ist in strengen Wintern nicht selten und
Stürme, die nirgends fürchterlicher heulen, bilden oft 15-25m
tiefe Windwehen, über welche der Gebirgler, gleich dem Lapp—
länder, mit angeschnallten Fußbrettern oder Schneeschuhen
leicht hinweggleitet.
Unglück zu verhüten, werden zwar Signalstangen gesetzt,
auch bei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders
abends, durch Glockengeläute oder Trompeten Zeichen ge—
geben, in welcher Richtüng er zu waten habe; doch vergeht
selten ein Winter, wo nicht Menschen im Schnee umkommen.
Dessenungeachtet heißt der Erzgebirgler den Winter allemal
willkommen; denn dieser bringt ihm eine seiner liebsten Er—
scheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege ebnet, Verkehr
und Geselligkeit befördert und die gewöhnlich länger dauert,
auch weit schöner ist als im Niederlande. Man fährt nicht,
sondern fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und
Tal und selbst Kinder gleiten in Rutschschlitten die steilsten
Höhen hinab. Überhaupt ist dort die Jugend weit abgehärteter
als im Niederlande und oft, wenn man hier schon nach Pelz
und Mantel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel
barfuß und in bloßen Hemdchen herum, die noch dazu meist
nur Hemden gewesen zu sein scheinen.
Mach Engelhard.)
119. Das Eisen im Dienste des Menschen.
„Eisen,“ so sprach der Mensch, als er seine Diener mit
prüfeudem Blicke musterte, „du bist der stärkste von allen
du bist gewandt, unverdrossen und kräftig gebaut; du sollst
mein Arbeiter sein und mir nicht nur die Welt in Unter—
würfigkeit erhalten durch deine Kraft sondern sie mir ver—
schönern durch deinen erfindungsreichen Arbeitsfleiß. Wohl—
auf! bezwinge Tier und Baum, Sturm, Stein und Erde;
zeige mir klůg und sinnig den sichern Pfad über die Meere