großer Gewalt zur Erde fällt; Staubregen, wenn seine kleinen und
daher leichten Tropfen, die dem Staube gleichen, sich langsam auf die
Erde niederlassen, weil bei kühler Witterung und trübem Himmel die
Dünste nicht hoch steigen; Landregen, wenn der Regen sich über ein
ganzes Land oder wenigstens einen großen Theil desselben verbreitet;
gewöhnlich sehen wir dann den Himmel in graue Wolken eingehüllt,
die sich mehrere Tage lang ergießen; Strichregen, wenn der Regen
nur einen kleinen Strich des Landes trifft; dann sehen wir oft in
unserer Nähe den heitersten Himmel, und in einiger Entfernung regnet
es; weil sich bei dem Strichregen nur einzelne leicht vorüberziehende
Wolken entladen, so kann er auch niemals so lange dauern als der
Landregen. Auch muß hier der sogenannte Blutregen erwähnt
werden. Man darf aber dabei nicht etwa denken, daß er wirklich Blut
enthalte; vielmehr kommt die rothe Farbe des Blutregens von gewissen
Schmetterlingen, die, nachdem sie der Puppe entschlüpft sind, einen
rothen Saft zurücklassen und bisweilen so häufig sind, daß man eine
große Menge solcher Tropfen wahrnimmt. Dadurch gewinnt es das
Ansehen, als wenn blutige Tropfen aus der Luft fielen. Nicht selten
erhält der Regen eine röthliche Farbe durch feinen rothen Sand, welchen
der Wind in die Höhe führt, und der sich dann mit dem herabfallenden
Regen vermischt. Thöricht ist es zu glauben, daß es Frösche, Steine,
Milch, Mäuse u. A. m. regne. Wohl kann es sein, daß zuweilen der¬
gleichen Gegenstände von oben zu uns herabkommen; allein dann haben
sie sich nicht in den Wolken erzeugt, sondern sie sind erst von einem
heftigen Winde aufwärts getrieben worden. In der Bibel wird der
Früh- und Spatregen genannt; denn in einem bekannten Spruche
heißt es von Gott, daß er uns Frühregen und Spatregen zur rechten
Zeit giebt und uns die Aernte treulich und jährlich behütet. In
Palästina gab es nämlich keinen Winter wie bei uns, sondern nach dem
heißen Sommer stellte sich der Frühregen im October ein, der das
ausgetrocknete Erdreich erweichte und zum Säen geschickt machte, auch
die verstechten Quellen und Bäche mit frischem Wasser füllte und die
Luft abkühlte. Im März folgte regelmäßig der Spatregen, der zum
Reifen der Aernte höchst nöthig war; denn in Palästina sah man das
Getreide im Monat März schon völlig ausgewachsen und in der Reise
begriffen. Blieb daher einmal der Früh- oder Spatregen aus, so hatte
man Mißwachs und Theuerung zu befürchten. Daß der Regen uns
großen Nutzen verschafft, ist eine bekannte Sache. Er kühlt die Luft
in den heißen Sommertagen ab; er erquickt die Pflanzen und giebt
überhaupt der Erde die nöthige Fruchtbarkeit; er giebt den Quellen
und Flüssen die nöthige Nahrung, damit kein Wassermangel eintrete.
Wenn Regenwolken von ansehnlicher Größe viel Wasser enthalten und