Full text: Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen

Die Lunge. 
191 
des innern Gebrauchs ähnlich sind; warum manche Krank¬ 
heiten durch Kleidungsstücke, ja durch blosse Berührung 
mitgetheilt werden können; warum ein Bad den Durst lin¬ 
dert u. s. w. 
Für die Gesundheit ergeben sich hieraus mehrere Regeln, 
als: Halte die Haut rein durch Baden und Waschen, damit 
die einsaugenden Gefässe keinen Schmutz aufnehmen dürfen. 
Wechsele von Zeit zu Zeit die Kleidungsstücke, welche zunächst 
an der "Haut liegen. Halte dich nicht zu lange in feuchten, 
dumpfigen Kammern und Kellern auf. Schlafe nicht mit 
Ungesunden in einem Bette zusammen. Ziehe nicht Kleidungs¬ 
stücke von solchen Personen an, die mit Gicht, Schwindsucht 
oder Hautkrankheiten behaftet waren. 
Die Lunge. 
Der Mensch zieht ohne Unterlass Luft in sich ein und 
stösst sie wieder aus. Dieses Geschäft beginnt mit der Geburt 
und endigt mit dem Tode. Das Werkzeug des Athmens ist 
die Lunge. Sie besteht aus der Luftröhre und zwei beutel¬ 
artigen, schwammigen Theilen, den Lungenflügeln; jene 
ist vorn im Halse, diese sind in der Brusthöhle, zu beiden 
Seiten des Herzens. Die Luftröhre fängt am Kehlkopfe an 
und bildet unten zwei Aeste, die sich in den Lungenflügeln 
verzweigen. Der Kehlkopf öffnet sich in den Schlund durch 
eine Spalte, die Stimmritze. Von dieser ragt ein Knorpel, 
der Kehldeckel, in die Höhe, welcher sich im Schlucken 
zurückschlägt und verhindert, dass Speise und Trank in die 
Luftröhre kommen. Die Luftröhre ist aus Häuten und knorp¬ 
ligen Ringen gebildet. Man bemerkt solche Ringe auch in 
ihren Aesten, nur in den dünnen Zweigen fehlen sie. Die 
Lunge ist als ein Gewebe von Häuten, Luft- und Blutgefässen 
zu betrachten. 
Das Athmen geschieht durch das Ausdehnen und Zusam¬ 
menziehen der Lungen. Während des erstem dringt die äussere 
Luft hinein, während des letztem wird sie herausgestossen. 
Die eingenommene Luft vertheilt sich in die feinsten Behältnisse, 
und aus ihr schöpfen unzählige zarte Adern der Lungen eine 
Art Nahrung, die in Sauerstoff besteht. Zu gleicher Zeit 
dünstet aber auch das in den Lungen befindliche Blut unbrauch¬ 
bare Theile aus, die sich mit der Luft vereinigen und beim Aus¬ 
rahmen fortgeschafft werden. Dergestalt bringt das Athmen 
dem Blute das Benöthigte und entzieht ihm das Untaugliche. 
Es ist also leicht einzusehen, dass die ausgeathmete Luft von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.