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Geographie.
und daher gegen sein Ueberfluthen durch große Dämme geschützt
werden müssen. Manche Ebenen haben eine weite Ausdehnung
Einige sind etliche tausend Fuß über der Meeresfläche und heißen
Hochebenen. In Asien findet man unter dem Namen von
Steppen beträchtliche Niederungen. Sie zeichnen sich zum Theil
durch ihren Mangel an süßem Wasser, einen sandigen und salzigen
Boden und deshalb auch durch Salzseen und Salzflüsse aus.
Andere sind fruchtbar und wasserreich, haben, obwohl von Bäu¬
men entblößt, schönen Graswuchs und sind darum sehr geeignet
zum Aufenthalte zahlreicher Hirtenvölker. Ferner bietet die Ober¬
fläche der Erde große Ebenen, besonders in den heißen Gegenden
dar, welche mit einem trocknen, unfruchtbaren Sande bedeckt
sind, und wo die Sonnenhitze keine Pflanzen aufkommen läßt.
Das sind Wüsten, von denen die bedeutendsten Afrika enthält.
Die eine, Sahara, befindet sich im Norden dieses Erdtheils, ist
über 200 Meilen lang und fast eben so breit. In derselben trifft
man einzelne fruchtbare, wasserhaltige Stellen, Oasen genannt,
die in dem unermeßlichen Sandmeere als Inseln zu betrachten
sind; sonst ist sie eine todte Sandfläche ohne Gewächse und
Thiere. Und doch wird diese Wüste von vielen tausend Men¬
schen alljährlich durchwandert. Die Reisenden wählen die beste
Jahreszeit, versammeln sich zu Hunderten und bilden einen Zug,
Karavane genannt. Sie führen Lebensmittel, Zelte, Wasser in
ledernen Schläuchen mit sich und laden alles dies auf Kameele.
Jene Oasen sind für solche Züge außerordentlich wichtig; denn
hier findet der Mensch und sein Lastthier nach den überstandenen
Mühseligkeiten Wasser und Früchte zur Labung; hier kann er
seine Zelte aufschlagen und der Ruhe pflegen. Ueber die ganze
Ebene erblickt das Auge nur leichten Flugsand, der, vom Winde
getrieben, die Luft als feiner Nebel erfüllt. Wo der Sand fehlt,
kommen Felsenstücke, meist Kalksteine vor, oder der Boden ist
mit grobem Kies belegt. An einzelnen Stellen der Wüste gelingt
es, durch angestrengte Nachgrabungen Wasser zu erhalten, wel¬
ches dann zuweilen reichlich fließt, aber nicht selten salzig und
trübe ist. Dergleichen Brunnen werden jedoch, wenn sie mit
Sand verweht sind, nicht wieder aufgefunden, und die Reisenden
können ihre leeren Schläuche nicht füllen. Einst mußte eine
Karavane von 2000 Personen und 1800 Kameelen vor Durst
jämmerlich umkommen, weil ein Ruheplatz, auf den man rech¬
nete, kein Wasser mehr darbot. Der Samum, ein trockner
heißer Wind, ist dort allen athmenden Wesen höchst gefährlich.
Die Körper von Menschen und Thieren, welche in der Wüste
umgekommen sind, gehen nicht in Fäulniß über, sondern werden
so ausgedörrt, daß z. B. ein daliegendes Kameel, das im vor-