Full text: Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen

Die Elbe. 
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l-keill (voll Köhi bis Holland) eingetheilt, und die ganze 
Strecke vom Ursprung bis zum Ausflusse ins Meer auf 
150 Meilen berechnet. 
Die Ufer am Mittelrheine und am letzten Drittel des Ober¬ 
rheines entwickeln eine Reihenfolge der herrlichsten Landschaf¬ 
ten. An der südöstlichen Spitze von Rheinbayern beginnt der 
Strom jene Reize zu entfalten, die ihn zur beliebtesten und am 
häufigsten bereisten Wasserstrasse Europas machen. Langsam 
zieht er durch das meist 9 bis 10 Stunden breite Rheinthal, 
welches rechts von der berühmten Bergstrasse längs dem Fusse 
des Odenwaldes, links durch das weinreiche und malerische 
Haardtgebirge begrenzt ist. Weiter hinab schwinden die Berge, 
und saufte Hügel erheben sich, die bei Mainz ein schönes 
Amphitheater bilden. Nachdem der Strom rechts den Main 
aufgenommen, nahen sich im Westen die Berge des para¬ 
diesischen Rheingaues, des grossen deutschen Weingartens. 
Bald treten die Berge von beiden Seiten hervor, das Rhein¬ 
thal verengt sich, und die Strömung des bisher sehr brei¬ 
ten und ruhigen Flusses nimmt während seines zehnstün¬ 
digen Laufes durch diesen Bergschlund bedeutend zu. Von 
Bingen bis Königswinter bieten die Ufer die mannigfaltigsten 
Aussichten dar. Im Thale lagern freundliche Ortschaften, an 
den Felsenabhängen grünen üppige Rebenpflanzungen, und 
auf den Gipfeln stehen romantische Burgruinen, aus denen der 
Geist einer grossen Vergangenheit redet. Bei Coblenz erweitert 
sich das Thal von Neuem; aber schon bei dem alterthümlichen 
Andernach stürzt sich der Strom abermals in eine Enge, bis 
bei Bonn die Berge in sieben hohen burggekrönten Häuptern, 
dem Siehengebirge, sich endigen. Die beiderseitigen Gelände 
schmücken nun statt des Rebengrüns segensreiche Saatfelder. 
Unterhalb Köln wird der Boden allmälig flacher, und der 
Strom wallt ruhig der reizlosen Tiefebene Hollands zu. Bei 
seinem Eintritte in die Niederlande spaltet er sich in zwei Arme, 
von denen der linke die Waal bildet, der rechte den Namen 
Rhein behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die 
Nordsee, dieser theilt sich von Neuem noch zwei bis dreimal 
und geht so geschwächt, einem beinahe lebensmüden Greise 
vergleichbar, unterhalb Leyden in die Nordsee. 
* Die Elbe. 
Der Elbstrom hat einen Lauf von 156 Meilen und ist auf 
diesem in einer Strecke von mehr als 100 Meilen schiffbar. 
Nach der malerischen Schönheit seiner Ufer, nach der Menge
	        
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