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Geschichte.
Augustus starb in dem hohen Alter von 76 Jahren. Nach
ihm kam sein Stiefsohn Tiberius, ein mordsüchtiger Mann,
zur Regierung. Auf ihn folgten eben so schlechte Kaiser:
Caligüla, Claudius und Nero. Der letzte besonders über¬
traf noch die andern in Schandthaten aller Art. Er tödtete
sogar seine eigene Mutter, seine Frau und seinen alten Lehrer,
den berühmten Seneca. Er ließ Rom anzünden um sich an
einem großen Brande zu ergötzen, und dann aussagen, daß es
die Christen gethan hätten. Bald brach eine Empörung gegen
ihn aus und er wurde ermordet.
.^Jlusbrritung öcs Christenthums.
Daß Jesus Christus, der verheißene Messias,
unter der Regierung des Kaisers Augustus zu Bethlehem geboren
wurde, ist uns aus der biblischen Geschichte bekannt. Dieselben
heiligen Schriften geben uns Nachrichten von seinem Leben,^seinen
Thaten, Lehren, Wundern, von seinen Verfolgungen, von seinem
Leiden, Sterben, Auferstehen und von seiner Himmelfahrt. Auch
finden wir dort Vieles von dem Leben und Wirken der Apostel,
wie überhaupt von den Schicksalen der ersten Christen.
Die erste christliche Gemeinde war die zu Jerusalem.
Schon zur Zeit der Apostel blühete das Christenthum, einer
jungen Pflanze gleich, hoffnungsvoll in den drei damals bekann¬
ten Erdtheilen aus. Ueber jede einzelne Gemeinde führte, ein
Vorsteher die Aufsicht. Man nannte ihn Bischof. Als die
angesehensten Bischöfe galten die in Rom, Alexandria,
Antiöchia und Jerusalem, zu denen auch später der zu
Konstantinopel kam. Der erste aller Bischöfe war der von
Rom. Er erhielt den Namen Papst, das heißt Vater der
Gläubigen.
Jedoch fehlte es dem Christenthume auch nicht an Verleum¬
dern und Verfolgern, die in der Bosheit ihres Herzens die junge
Saat zu zertreten suchten. Im jüdischen Lande nahmen die Ver¬
folgungen ihren Anfang, wo zuerst Stephanus für seinen
Glauben getödtet wurde. Am wüthendsten sind die Christen von
den römischen Kaisern verfolgt worden. /Die übermüthigen Beherr¬
scher des großen Reiches, ihre Statthalter und hohen Beamten
lebten in allen Sünden und Lastern und konnten es nicht ver¬
tragen, daß die Christen ein solches Leben öffentlich tadelten und
von Buße und Besserung predigten. Dann meinten sie, daß ihr
Götzendienst von der Verfassung des Staates nicht getrennt wer¬
den könne, deshalb auch eine Veränderung in der Religion den
Umsturz des Reiches nach sich ziehen müsse, wenn der Uebertritt
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