Full text: Die Vaterlands- und Weltkunde (Theil 2)

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So gewinnt man das Salz. Wie wollten wir Menschen unsere 
Speisen bereiten und erhalten ohne Salz? Woher sollten wir unsere 
Schinken und unser gepökeltes Fleisch nehmen? Und endlich 
wär's doch wirklich Schade um die Millionen Häringe und Bück¬ 
linge, die wir alljährlich wohl eingesalzen oder geräuchert verspeisen, 
wenn wir sie von Sommer zu Sommer nicht aufbewahren könnten, 
bis die guten Thierchen wieder einmal heerdenweis in die Netze der 
betriebsamen Bewohner der Nord- und Ostseeküste schwimmen. 
IV. Erden. 
60. Erdartige Mineralien. 
Die Erdarten finden sich im Vaterlande überall, meistens als 
Lehm, Sand und Kies, seltener Mergel und Malkererde. Die 
Erdarten bilden zunächst die Grundlage des Acker- und Gartenbaues; 
denn in ihnen wurzeln der Pflanzen zahllose Arten. Wenn ihr im 
Herbste einen Haufen Laub zusammenharkt und bis zum nächsten Jahre 
liegen laßt; so werdet ihr statt Laub einen Haufen Gewächserde 
(vegetabilische Erde) haben. Ebenso entsteht aus verfaulten Thieren 
Thier erde (animalische Erde). Alles, was da lebt, wird wieder zu 
Erde. — Die aus verwesten Thier- und Pflanzenkörpern entstandene 
Erde heißt Humus oder Düngererde. Ist dieselbe mit Lehm, Sand 
oder verwittertem Gestein vermischt, so nennt man sie Garten- oder 
Dammerde, und das ist die Erdart, welche überall in Wäldern, 
Wiesen, Äckern und Gärten die oberste Schicht' ¡unb den fruchtbarsten 
Ackerboden bildet. 
Der Thon, dessen gröbere Sorten Lehm oder Lette heißen, ist 
nicht so geeignet zum Ackerbau, weil er zu dicht ist, die Ausbreitung 
der Wurzeln dadurch hindert, die Nässe zu lange behält und in der 
Sonnenhitze zu einer allzu festen Masse wird. Allein zur Verbesserung 
des durchfälligen Sandbodens wird er Vortheilhaft angewendet. Dieser 
landwirthschaftliche Nutzen der Thonerde wird noch übertroffcn 
von dem gewerblichen Gebrauche, den man von der Thonerde beim 
Bauen und bei der Töpferei macht. Als Lehm wird sie zum 
Tünchen der Fußböden und beim Holzbau zum Aussetzen der Wände 
gebraucht. Noch besser werden beim Fachwerksbau die Öffnungen oder 
Felder mit Lehmsteinen ausgemauert; ja man baut sogar ganze Häuser 
aus solchen geformten und getrockneten Lehmsteinen, die aber freilich 
nicht gut Nässe vertragen können und leicht Nisse bekommen. Sonst 
zeichnen sich solche Gebäude durch ihre Wärme aus; denn es ist eine 
Eigenschaft des Lehms, daß er Wärme und Kälte nicht leicht durchläßt. 
Aus diesem Grunde mauert man auch Kessel mit Lehm ein und über¬ 
zieht Backöfen damit. Vorzüglich dient der Lehm zur Ziegelbrennerei, 
und zwar werden aus ihm Dach- und Mauerziegel gemacht, die 
um so besser sind, je mehr sie der Hitze ausgesetzt werden. Die 
Güte der Ziegeln läßt sich nicht sowohl aus der Farbe, etwa, daß
	        
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