324
Blüthe erscheint im Juni und Juli, und ist der Kartoffel¬
blüthe sehr ähnlich. Die Früchte sind an Größe und Farbe
den Heidelbeeren ähnliche, runde Beeren, welche trauben¬
artig an einem Stiele herabhangen, einen röthlichen, scharf
säuerlichen Saft und viele bräunliche Samenkörner ent¬
halten. Der üble Geruch verkündet die giftige Wirkung
der Psianze.
Die vierblätterige Einbeere (Wolfskirsche) findet
sich fast in allen Wäldern, auch an Hecken und Zäunen;
sie blühet im Juni und Juli. Die vierblätterige, hellgrüne
Blüthe steht auf dem 1 Fuß langen Stiele über 4 herab¬
hangenden Blättchen, welche ihr anfangs zur Hülle dienen,
und bis zur Reife der Frucht sitzen bleiben. Die Frucht
ist eine einzige runde, vierfächerige Beere, schwarzbräunlich
oder bläulich von Farbe, unten etwas eingedrückt, und gleicht
den Schlehen oder kleinen, schwarzen Kirschen. Die 4 Blät¬
ter der Pflanze sind beinahe eirund, nach dem Stiele schmal,
nach oben breit, und endigen in eine Spitze. Besonders
giftig ist die Beere, deren Geruch schon betäubt, und deren
Genuß Erbrechen, Magenkrampf und andere Uebel erregt.
Das schwarze Bilsenkraut (Tollkraut) blühet im
Juli und August, auf unbestellten Aeckern, Schutthaufen
u. dgl., und wird 2 bis 3 Fuß hoch. Diese ekelhafte
Pflanze hat einen schwarzgrünen, haarigen Stengel mit
klebrigen, stinkenden Blättern, und oben aus den Aesten
trichterförmige, fast stiellose, gelbe und rothgeaderte Blu¬
men. Alle Theile dieser Pflanze sind giftig, schon der
Geruch bewirkt Kopfschmerzen, aber der Genuß Betäu¬
bung, Raserei und Tod.
Der Taumellolch oder Schwindelhafer erscheint
als gefährliches Unkraut in feuchten Jahren, besonders un¬
ter Sommergetreide. Dieses Gewächs gleicht einem Ger¬
stenhalme von 2 — 3 Fuß Höhe mit 4 bis 5 Absätzen oder
Knoten. Die Aehre trägt schwärzliche und braune Kör¬
ner, die kein eigentliches Mehl, sondern eine verhärtete,
weiße Masse enthalten. Ihr Geschmack ist nicht unange¬
nehm, aber viel genossen bringt sie Schwäche, Schwindel,
Kopfschmerzen, Krämpfe, Erbrechen, Zuckungen und oft
den Tod.
Der rothe Fingerhut, wild auf Harden, auch wol
in Gärten zur Zierde, 3—4 Fuß hoch, hat hellgrüne und