Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule

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breitet. Zu dieser großen Verbreitung haben namentlich die seit dem 
7. März 1804 entstandenen Bibelgesellschaften beigetragen; allein 
die britische und auswärtige Gesellschaft zu London in England hat 
in 50 Jahren 45 Millionen Bibeln und Neue Testamente in 175 
Sprachen ausgegeben, und dafür 30 Millionen Thaler aufgebracht 
und verausgabt. Vor der Erfindung der Buchdruckerkun-st durch Jo¬ 
hann Gutenberg zu Mainz, also vor dem Jahre 1440, kostete eine 
ganze, freilich geschriebene Bibel fünf- bis sechshundert Thaler, und 
jetzt kann man eine gedruckte und dazu schön eingebundene Bibel für 
acht Silbergroschen haben, ein neues Testament für vier Silbergroschen. 
Das ist Gottes Segenswerk, eine Gottesgabe! — Die Missionare 
(Sendboten, Apostel), welche „hingehen in alle Welt" zu den armen 
Heiden, sie zum Herrn zu führen, wie vor tausend und einigen Jah¬ 
ren unsre Vorfahren durch Engländer und Irländer belehrt und be¬ 
kehrt wurden, diese Sendboten zur Förderung des Himmelreichs auf 
Erden nehmen das Wort Gottes auch allenthalben mit als ihr wah¬ 
res Noth- und Trost-, Hülfs- und Lebensbuch. Und wo unter uns 
evangelische Vereine sich befinden (für innere Mission), da ist und 
bleibe Gottes Wort. Hilf durch Beten und Reden, Geben und Leben! 
„Dein Wort ist meines Fusses Leuchte, und ein Licht auf meinem Wege.“ 
(Fs. '119, 105.) 
„Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen, in aller Weisheit; 
lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lohgesängen, und geist¬ 
lichen lieblichen Liedern, und singet dem Herrn in eurem Herzen.“ (Col. 3, 16.) 
1. Dr. Martin Luther s Lied von der Bibel. 
Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht's gar öd' und traurig aus, 
Da kehrt der böse Feind gern ein, da mag der liebe Gott nicht sein. 
Drum Menschenkind, drum Menschenkind, daß nicht der Böse Raum gewinnt, 
Gib Deinen letzten Thaler aus und kauf' ein Bibelbuch in's Haus! 
Schlag's mit dem ersten Lächeln auf, hab' all' dein Sehnen und Sinnen drauf; 
Fang' drin die A-B-C-schul' an und buchstabir' und lies sodann, 
Und lies dich immer mehr hinein, schlag' auf darin dein Kämmerlein, 
Und lies dich immer mehr heraus, mach' dir ein wahres Bollwerk draus, 
Und pflanze still hoch oben drauf die allerschönsten Sprüchlein auf; 
Hell laß sie flattern, muthig wehn, als deine Banner laß sie sehn, 
Als deinen Schild drück's an dein Herz, und hals dich dran in Freud' und Schmerz! 
O du, mein liebes Menschenkind, hast du noch keins, so kauf's geschwind, 
Und ging dein letzter Groschen drauf, geh', eile, flieg' und schlag' cs auf, 
Lies mit Gebet und schlag' es du nur mit des Sarges Deckel zu! 
Des Lesens und des Lebens Lauf beginn' und höre mit ihm auf! 
„Weil du von Find aus die heilige 8chrift weisst, kann dich dieselbige 
unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn 
alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besse¬ 
rung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei voll¬ 
kommen, zu allem guten Werk geschickt.“ (2. Tim. 3, 15. 16. 17. — Seite 73) 
2. Zur» Feste -es Gustav-A-olph-Vereins. 
Zum allcrftömmsten Werk begleitet uns dein Geist, 
Dem Docht, der einsam glimmt, Oel zu der Flamme spenden, 
Dem Glauben Hütten bau'n, dem Glauben Lehrer senden, 
Den Frieden bringen, den des Meisters Mund verheißt.
	        
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