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den Tasche, unter einem blinden Angriff, blinden Schuß,
blinden Lärm, blinden Passagier, einem blinden Schloß,
einer blinden Mauer, unter blinden Klippen? — Beim
Blindekuhspiel werden die Augen verbunden; man muß die
Andern blindlings fangen. — Der Blindaal ist ein dem ge¬
wöhnlichen Aal ähnlicher Fisch, an dem man keine Augen wahrnimmt.
— Die Blindschleiche ist eine kleine Schlange, die dem Anscheine
nach blinv ist. — Bon blind kommt her blinzeln. Man kann nicht
in die Sonne sehen, ohne zu blinzeln. — Es ist wunderbar, wie so
viele Verbrecher, um ihre böse That zu verbergen, gerade dasjenige
thun, was die Entdeckung herbeiführt. Sie sind wie mit Blindheit
geschlagen.—Wer Jemanden seines Augenlichtes beraubt, der hat
ihn geblendet. — Man hat in dem heidnischen Alterthume die
Blendung nicht selten als Strafe angewendet. — Auch das Son¬
nenlicht, der Schnee, der Glanz des gegossenen Silbers blenden.
— Daß dich, Kind, nie das Geld blende und vom Pfade des
Rechtes ablenke! (verblenden, die Verblendung, das Blend¬
werk.)
357. Sprüchwörter in allerlei Satzformen.
Einfache Sätze, l. Der Schein trügt. — Der Klügste giebt
nach. — Eigenlob stinkt. — Irren ist menschlich. — Wagen ge¬
winnt. — Almosengeben armet nicht. — Kirchengehen säumet
nicht. — Allzuviel ist ungesund.
2. Goldne Ketten sind auch Ketten. — Aller Anfang ist
schwer. — Keine Antwort ist auch eine Antwort. — Geduld ist die
beste Arznei. — Gesundheit ist der grösste Reichthum. — Ordnung
ist das halbe Leben. — Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhe¬
kissen. —- Des Vaters Strafe ist die rechte Liebe. — Ein unnütz
Leben ist ein früher Tod. — Müssiggang ist aller Laster Anfang.
3. Geld regiert die Welt. — Noth bricht Eisen. — Gelegen¬
heit macht Diebe. — Uebung macht den Meister. — Borgen macht
Sorgen. — Das Werk lobt den Meister. — Viele Köche versalzen
den Brei. — Wetzen hält den Mäher nicht auf. — Hoher Baum
fängt viel Wind. — Steter Tropl höhlet den Stein. — Untreue
schlägt ihren eignen Herrn. — Der Gerechte erbarmet sich seines
Viehes. — Eigner Heerd ist Goldes werth. — Ordnung hilft haus¬
halten. — Noth lehrt beten.
4. Schläge machen weise. — Neue Besen kehren gut. — Recht¬
thun lässt sanft ruhn. — Unverhofft kommt oft. — Christlich le¬
ben lässt selig sterben. — Es fällt keine Eiche von Einem Streiche.
— Der Raupen wegen muss man den Baum nicht umhauen. —
Im eignen Bette schläft sich’s am besten. — Biedermanns Erbe ist
in allen Landen. — Treue Hand geht durchs ganze Land. — Es
fällt kein Meister vom Himmel. — Von Worten zu Werken ist ein
weiter Weg. — Das Wetter schlägt gern in die hohen Thürme.—
Auf einen groben Ast gehört ein grober Keil. — Nach grosser