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4. Die Wacht am Rhein.
und mordend über die Wehrlosen herfallen. Die Franzosen erzählten
Wunder der Tapferkeit von diesen Truppen, um sie in unsern Augen
möglichst furchtbar darzustellen.
4. Die Wacht am Rhein.
Da die Kriegserklärung so unerwartet schnell kam, so hatte zwar
Frankreich, von dem sie ausging, Zeit gehabt sich zu rüsten, um l
schnell in Deutschland einzubrechen, nicht aber Deutschland. Obschon
nun der norddeutsche Bund bei der vortrefflichen militärischen Ein¬
richtung in wenigen Tagen seine Heere kriegsbereit aufstellen kann
und obgleich Süddeutschland mit ihm wetteiferte, so war doch zu be¬
fürchten, daß Napoleon, der bereits bedeutende Truppenmassen im Lager
bei CHalon (spr. Schalong) beisammen hatte, mit etwa hunderttausend
Mann rasch in Deutschland einbrechen und die Gaue am Rheine besetzen
werde, ehe unsere Truppen marschfertig wären. Der König zog mit
einen Generälen diesen Fall in Erwägung, aber er entschied sich, es
lieber darauf ankommen zu lassen, als die Regimenter ohne die rechte
Ausrüstung und Vollzähligkeit in den Krieg zu senden. Und es war
dies sehr wohlgethan. Denn es zeigte sich, daß die Franzosen in ihren
Rüstungen uns nicht voraus waren. Unsere Armeecorps standen mit
Allem versehen bereits an der Grenze, als die Franzosen im Begriffe
waren, sie zu überschreiten.
Die Armee, welche unser Vaterland zu vertheidigen bereit war,
übertraf an Größe jedes frühere deutsche Heer. Roch nie hatte Deutsch¬
land ein solches starkes und wohlgerüstetes Heer ins Feld gestellt. Nord¬
deutschland allein sandte 13 Armeecorps; seine gesammte Streitmacht
betrug gegen eine Million Krieger. Dazu gab Süddeutschland seine
Streitkräfte, so daß 1,124,000 Mann unter die Waffen traten. Davon
zogen 860,000 Mann nach Frankreich, um das Vaterland gegen die
Angriffe des übermüthigen Feindes zu vertheidigen.
Das war die Wacht, welche Deutschland an den Rheinstrom stellte.
Ja, da erfüllte sich was der deutsche Dichter gesungen:
Es braust ein Ruf wie Donnerhaii,
Wie Zchniertgetzlirr und Vogcuprail:
Zinn Rhein, zum Rhein, ;»in Deutschen Rhein!
Wer will des Ltromes Hüter sein?
Lied' vatcriand, magst ruhig sei»,
Fest steht und trc» die Wacht am Rhein.
Und in aller Mund kam dieses Lied, daß man von jedem Kinde
singen hören konnte:
Durch Hnndertianscnd zuckt es schnell,
Und aber Augen blitzen hetz:
Der Deutsche Jüngling, fromm und stark,
Lcschirmt die hcii'gc Landcsniark.
Lied' vatcriand, magst ruhig sein,
Lest steht/lind treu die Wacht am Rhein.
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