139
Ferngläser machen können, wodurch besagte Sternseher gar
wunderbare Dinge auf dem Monde geschauet haben. Sie
haben auf demselben weite Ebenen, hohe Berge und tiefe
Abgründe von wunderbarer Gestalt und Verbindung entdeckt,
aber kein Wasser. Sie haben den Schatten jener Berge ge¬
sehen, und daraus berechnet, daß sie viel höher sein müssen,
alö die höchsten Berge auf der Erde. Die helleren Flecke,
die wir bei dem Monde, wenn er voll ist, auch mit unseren
bloßen Augen schon bemerken, sind eben diese Berge, und die
dunkleren jene Abgründe und Ebenen.
Aber noch Eins. Habt ihr nicht schon in den ersten
Tagen deS NeulichtS, wenn der Mond noch als eine krumme
Sichel am Himmel steht, den übrigen Theil seiner Scheibe
oder seine Nacht durch einen grünlichen Schimmer erhellt ge¬
sehen? Das ist aber nichts Anderes, als der Widerschein von
der durch die Sonne erleuchteten Erde, der auf den Mond
fallt, oder der Erdschein, und daraus ersehen wir, daß die
Erde eS dem Monde nicht unvergolten laßt, daß er ihre Nacht
so freundlich erhellt, denn sie ist ihm auch wieder in seiner lan¬
gen langen Nacht ein helleS Gestirn im wechselnden Licht. Al¬
les Licht, daö Beide haben, kommt doch aber von der Sonne
her, und woher diese ihr Licht hat, das wisset ihr; es ist der
Vater deS LicktS, bei welchem ist keine Veränderung noch
Wechsel deS LichtS und der Finsterniß, und die in seinem Lichte
wandeln, haben doch noch ein besseres Licht, als die Erde
sammt dem Monde, denn eS durchleuchtet sie ganz und gar,
und ist bei ihnen ein ewiger Tag und keine Nacht.
§.3. Die Planeten.
Wer etwa in einer großen Hauptstadt gelebt hat, der
kann wissen, was eine schöne Erleuchtung ist, und wie herrlich
eS aussieht, wenn zu Ehren eines großen Herrn in der ganzen
Stadt viele tausend kleine Lampen zu gleicher Zeit angezündet
werden und brennen. DaS Auge kann sich nicht satt sehen,
und überall erblickt eS etwas Anderes und Schöneres. Alle
diese irdische Herrlichkeit ist in gar keine Vergleichung zu setzen
mit der prächtigen himmlischen Erleuchtung, die in jeder wol¬
kenlosen Nacht zur Ehre deS großen Weltbeherrschers auö un¬
ermeßlicher Höhe herabflimmert.
Alle diese unzähligen Sterne, welche unser Auge da siehet,
scheinen wohl so ohne Ordnung durch einander her zu stehen,
und doch hat die ewige Weisheit einem Jeden von ihnen seinen
Platz angewiesen, und seim bestimmten Eigenschaften zuge-