Full text: Neuer christlicher Kinderfreund

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Ferngläser machen können, wodurch besagte Sternseher gar 
wunderbare Dinge auf dem Monde geschauet haben. Sie 
haben auf demselben weite Ebenen, hohe Berge und tiefe 
Abgründe von wunderbarer Gestalt und Verbindung entdeckt, 
aber kein Wasser. Sie haben den Schatten jener Berge ge¬ 
sehen, und daraus berechnet, daß sie viel höher sein müssen, 
alö die höchsten Berge auf der Erde. Die helleren Flecke, 
die wir bei dem Monde, wenn er voll ist, auch mit unseren 
bloßen Augen schon bemerken, sind eben diese Berge, und die 
dunkleren jene Abgründe und Ebenen. 
Aber noch Eins. Habt ihr nicht schon in den ersten 
Tagen deS NeulichtS, wenn der Mond noch als eine krumme 
Sichel am Himmel steht, den übrigen Theil seiner Scheibe 
oder seine Nacht durch einen grünlichen Schimmer erhellt ge¬ 
sehen? Das ist aber nichts Anderes, als der Widerschein von 
der durch die Sonne erleuchteten Erde, der auf den Mond 
fallt, oder der Erdschein, und daraus ersehen wir, daß die 
Erde eS dem Monde nicht unvergolten laßt, daß er ihre Nacht 
so freundlich erhellt, denn sie ist ihm auch wieder in seiner lan¬ 
gen langen Nacht ein helleS Gestirn im wechselnden Licht. Al¬ 
les Licht, daö Beide haben, kommt doch aber von der Sonne 
her, und woher diese ihr Licht hat, das wisset ihr; es ist der 
Vater deS LicktS, bei welchem ist keine Veränderung noch 
Wechsel deS LichtS und der Finsterniß, und die in seinem Lichte 
wandeln, haben doch noch ein besseres Licht, als die Erde 
sammt dem Monde, denn eS durchleuchtet sie ganz und gar, 
und ist bei ihnen ein ewiger Tag und keine Nacht. 
§.3. Die Planeten. 
Wer etwa in einer großen Hauptstadt gelebt hat, der 
kann wissen, was eine schöne Erleuchtung ist, und wie herrlich 
eS aussieht, wenn zu Ehren eines großen Herrn in der ganzen 
Stadt viele tausend kleine Lampen zu gleicher Zeit angezündet 
werden und brennen. DaS Auge kann sich nicht satt sehen, 
und überall erblickt eS etwas Anderes und Schöneres. Alle 
diese irdische Herrlichkeit ist in gar keine Vergleichung zu setzen 
mit der prächtigen himmlischen Erleuchtung, die in jeder wol¬ 
kenlosen Nacht zur Ehre deS großen Weltbeherrschers auö un¬ 
ermeßlicher Höhe herabflimmert. 
Alle diese unzähligen Sterne, welche unser Auge da siehet, 
scheinen wohl so ohne Ordnung durch einander her zu stehen, 
und doch hat die ewige Weisheit einem Jeden von ihnen seinen 
Platz angewiesen, und seim bestimmten Eigenschaften zuge-
	        
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