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lich daS Maaß seiner Sünden erfüllte. Nach Davids Tode
nahm Salomo, sein Sohn, den königlichen Stuhl ein. Auf
sein Gebet gab ihm Gott ein weises und gehorsames Herz;
und er regierte sein Volk mit Gerechtigkeit. Was seinem
Vater nicht vergönnt gewesen war, daS that er; er bauete
dem Herrn auf dem Berge Moria einen prächtigen Tempel,
der, nach dem Muster der StiftShütte errichtet, in allen sei¬
nen Theilen auf das dem Volke Gottes verheißene zukünftige
t" eil deutete, und um den sich dieses von nun an in heiliger
inheit sammeln sollte; er baute daneben viele Palläste,
neue Städte, hatte viele Rosse, Wagen, große Heere und
viele Schiffe; er herrschte im Frieden, und seine Herrlichkeit
war so groß, daß aus der Ferne die Fürsten kamen, um sie
zu sehen und zu bewundern. ES war sein Reich ein Vor¬
bild eines zukünftigen Friedensreiches, welches in einem höhe¬
ren Sinne der dem David verheißene wahre Friedefürst einst
bringen sollte. Salomos Reich wurde in der spätern Zeit
aber auch ein betrübendes Bild von der Hinfälligkeit aller
irdischen Größe und Herrlichkeit. Der stets zunehmende Reich¬
thum und Ueberfluß erzeugte Uebermuth und Ueppigkeit bei
Salomo und seinem Volke; er zieht Ausländer ins Land, mit
denen er sich gegen das ernstliche Verbot deS Herrn in nä¬
here Verbindung einläßt; diese Heiden bringen den Götzen¬
dienst wieder auf, und Salomo selbst läßt sich verführen, sein
Herz von dem wahren Gott den fremden Göttern zuzuwen¬
den und that, was böse war vor den Augen deS Herrn.
Da zog Gott seine Hand von ihm ab, und eS wurde ihm
angekündigt, baß zwar um feines VaterS Davids willen, so
lange er lebte, das Königreich ihm noch bleiben, seinem Soh¬
ne aber genommen werden sollte. Dieser, mit Namen Reha-
beam, mußte selbst durch den Uebermuth, mit welchem er
sein schwer-belastetes Volk behandelte, die Erfüllung der gött¬
lichen Drohung herbeiführen. Zehn Stämme fielen von ihm
ab und bildeten ein eignes Reich, welches sich das israeliti¬
sche nannte, und dessen Hauptstadt erst Sichem, dann Sama-
ria war. Jerobeam, der erste König dieses Reiches, richtete
einen eignen Götzendienst ein, damit das Volk nicht nach Je¬
rusalem zum Tempel ginge und sich wieder mit seinen Brü¬
dern vereinigte. Weil das Reich Israel aber auf diese Weise
alle Verbindung mit seinem Gotte aufgelöset hatte, mußte es
auch reichlich erfahren, was für einen Jammer und Herzeleid
eS bringt, den Herrn, seinen Gott zu verlassen. Auf Jero¬
beam folgten noch achtzehn Könige; einer war immer böser.
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