Full text: Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen

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n»? einen Tropfen aus dem Meere des menschlichen Wissens; 
aber darauf kommt Viel an, daß ihr euch leicht in die Dinge 
schicken lernet, daß ihr beurtheilen könnet, was wahr oder 
falsch seyn mag, daß ihr bei jeder Sache Zweck und Mittel, 
Ursachen und Folgen, u. dgl. leicht entdeckt, daß ihr Alles 
am rechten Ende anzufassen wisset. Aber am Allermeisten 
kommt darauf an, daß ihr reich werdet an guten Gefühlen 
und Gesinnungen. Kommt ihr, wenn die Schuljahre vor¬ 
über find, mit aufgewecktem Beistände und gutem Herzen in 
die Welt, so hat die Schule ihre Bestimmung erfüllt und 
euch zum Leben wdhl vorbereitet. 
11. Das Schulbuch. 
Ach habe ein neues Buch von meinem Vater bekommen, 
rühmte Herrmann, in welchem ich nun in der Schule lesen 
soll, weil ich, sagte der Vater, nun so weit im Lesen wäre, 
daß ich so ziemlich deutlich und richtig lesen könnte, auch ver¬ 
ständig genug wäre, das Gelesene zu begreifen, wenn mir es 
erklärt und mit mir darüber gesprochen würde. Es wäre, 
sagte der Vater, ein Lesebuch, ein Denkbuch und ein Sitten¬ 
buch, weil ich daraus lernen sollte fertiger lesen, dann aber 
auch nachdenken, und drittens gute Sitten. Deßwegen wä¬ 
ren Erzählungen, Reime, Erklärungen u. dergl. darinnen, die 
das Nachdenken und gute Gesinnungen befördern sollten. 
Wenn ich damit fertig seyn werde und älter bin als jetzt, 
daß ich noch mehr lernen kann, dann soll ich erst das lesen, 
was hinter den Erzählungen und Liedern folgt; „es wären 
nützliche Kenntnisse, die ich recht gern lesen würde." Nun 
so zeige mir doch dein schönes Buch, sagte August hier¬ 
auf, und laß mich mit lesen! — „Hier ist eö!" — ant¬ 
wortete Hewrrann. 
Erstes Kapitel. 
Selsterkenntnißlehre. 
12. Denkübungen an die menschlichen Sinneswerkzeuge angeknüpft. 
Ach habe zehn Finger, an jeder Hand fùnse, eine 
rechte und eine linke Hand. — Welches ist deine rechte, 
welches die linke Hand? Wenn dir Jemand sagt, der
	        
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