Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

Die Thiere. 
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nicht Wurzeln schlagen noch heranwachsen würde; hätten wir keine 
besondre Hilfe, so müßten wir, wenn wir Getreide pflanzen 
wollten, den Boden mit der Hacke umhacken oder mit der Stech- 
schaufel umstoßen und dabei das Unkraut ausrotten oder untergra¬ 
ben, wie Dies alle diejenigen thun, welche ihr Feld ohne Hilfe der 
Zugthiere bestellen, oder welche solche steilen oder felsigen Hack¬ 
stücke besitzen, bei deren Zubereitung keine Zugthiere gebraucht 
werden können. Müßte aber alles Feld auf solche Weise bearbei¬ 
tet werden, so könnte nur weniges Feld bestellt und nur wenig 
Getreide gebaut werden; dann käme das Mehl und Brot theuer 
zu stehen, und die Menschen müßten im Frühjahr und Spätjahr 
fast alle ihre Zeit damit zubringen, daß sie ihr Feld bebauten, um 
sich die allernöthigste Nahrung, nämlich das Getreide, zu gewin¬ 
nen. Da aber unsere Felder nicht bloß Getreide tragen, sondern 
noch andre Gewächse hervorbringen sollen, die wir gerne zu er¬ 
halten wünschen und deren wir auch benöthigt sind, z. B. Hanf, 
Flachs, Rebs, Kartoffeln, da aber die Samen für diese Pflanzen 
ebenfalls in wohlzubereiteten Boden gebracht werden müssen: so 
wären die Menschen sehr übel daran, wenn sie mit ihren eigenen 
Händen alle diese Felder zubereiten*müßten, in welchen sie diese 
Pflanzen erziehen wollten; alle Menschen wären gezwungen, ihr 
Leben mit Feldbau zuzubringen, und sie würden erst nicht in 
reichlicher Menge alles das erhalten, was sie zur Befriedigung 
ihrer nothwendigsten Lebensbedürfnisse brauchen. Fast gar keine 
Zeit bliebe übrig, um auch für die Bildung der Seele und der 
Seelenkräfte zu sorgen. 
Welchen großen Nutzen gewähren uns unsere Hausthiere außer dem, daß 
sie uns Nahrungsmittel liefern? Wie wäre unser Feldbau ohne die Hilfe un¬ 
serer Zugthiere? Welchen Arbeiten müßten wir uns zu einem großen Theil 
hingeben, wenn wir unsere Felder nicht auf die leichte und bequeme Weise be¬ 
stellen könnten, wie wir mit Hilfe unserer Zugthiere thun ? Welche andern Be¬ 
schäftigungen müßten zu einem großen Theile unterbleiben? 
5. Zur leichtern, und bequemern und umfaffendern Betreibung 
des Feldbaus dienen aber dem Menschen die Zugthiere, -nämlich 
die Pferde, die Ochsen, und in manchen Gegenden den Armeen 
Landwirten auch die Kühe. Das Geschäft, das mit der Hacke 
oder der Stechschaufel verrichtet wird, wird mittelst des Pflugs, 
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