Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

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Dritte Stufe des Unterrichts. 
streckte Zellen sind, aufwärts. Von dem aufsteigenden Safte wer¬ 
den Vs Theile als Wasser verdunstet. Diese Verdunstung geht 
vorzüglich in den Blättern, beim Sonnenlichte, vor sich. Von der 
Kohlensäure, die in den Blättern zurückbleibt, wird der Sauer¬ 
stoff in Form von Gas (Luft) entbunden und ausgeschieden. Da¬ 
durch erhält der Luftkreiß einen großen Zufluß von Sauerstoff 
und wird erneuert. Bei der Nacht ziehen die Blätter Sauerstoff 
ein. Die Verdünstung geschieht durch Poren, die als feine wei߬ 
liche Punkte auf vielen Blättern mit bloßem Auge wahrgenommen 
werden. 
29. Der in den Blättern zubereitete Nahrungssaft verbreitet 
sich rückwärts wieder in Stengel und Wurzel. Aus ihm bilden 
sich alle verschiedenen Absonderungs- und Aussonderungsstoffe 
der Pflanzen. 2" den verschiedenen Geweben der Pflanze wird 
er in Stärke, Zucker und Holzstoff verwandelt. Die Stärke dient 
für die Pflanze hauptsächlich als Nahrungsstoff. In einzelnen 
Gebilden, wie in den Kartoffelknollen, in den Samen oder Körnern der 
Getrcidearten, wird ein Vorrath von Stärke aufbewahrt. Der 
Holzstoff gibt die Grundlage für die Holzfaser, die dem Stengel 
und Stamm festen Halt gibt. Die harzigen Aussonderungen schützen 
die jungen Knospen gegen die Feuchtigkeit. Manche Pflanzen sondern 
auf ihrer Oberfläche einen äußerst feinen, bläulichen Staub aus, 
welcher die Feuchtigkeit abhält, z. B. die Melden, mancher Kohl, Eis¬ 
kraut. Manche Pflanzen sondern einen milchigen Saft ab, der oft 
sehr scharf ist, wie Mohn, Winde, Schöllkraut, der Feigenbaum; diese 
Absonderungen sind harziger Art. Sauerklee sondert Kleesaure ab.. 
Die Wurzeln mancher Pflanzen scheiden besondre Stoffe aus, 
welche andern Pflanzen als gedeihliche Nahrung dienen können, 
worauf man bei der Wechselwirtschaft besonders Rücksicht 
nimmt, die dieser Wirtschaft den hohen Vorzug vor der Drei¬ 
felderwirtschaft gibt. So baut man z. B. nach dcn Regeln der 
Wechsclwirtschaft nach Kartoffeln Gerste, nach Gerste Klee, nach Klee Wal¬ 
zen oder Spelz (Dinkel). Wird Gerste nach Walzen gebaut, so ist nach der 
Erfahrung der Ertrag viel geringer; wird Roggen nach Kartoffeln gebaut, 
so ist der Ertrag nach der Erfahrung nur mittelmäßig. — Von dcn wild¬ 
wachsenden Pflanzen wächst der Weiderich gernein der Nähe von Weiden. 
30. Die Scheidenkeimer (streifenrippigen Pflanzen, wie Gräser, 
Palmen) haben zerstreute Gefäßbündel, die Laubkeimer (Aderrip-
	        
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