144
7- Erich hatte von Margaretha wol die drei Reiche,
aber zum grossen Nachtheil dieser drei Reiche nicht
ihren Verstand und ihre Klugheit mit geerbt. Fr liess
die Flotte verfallen, den Ackerbau vernachlässigen, die
Geistlichkeit die Oberherrschaft gewinnen, die Inquisi¬
tion einrichten und das Volk in Verwirrung kommen.
Seine und des dreifachen Reichs Schwäche zeigte sich
besonders in einem 26jährigen, nicht ungerechten Kriege
mit den Holsteinern über den Besitz des Herzogthums
Schleswig, in welchem er die Insel Fernern bis auf
3 Menschen ausmorden liess. Ueber seine grossen
Regierungsfehler entstanden zuerst in Schweden und
nachher auch in Dänemark Unruhen. Er entwich aus
seinen Reichen, liess sich absetzen und trieb 10 Jahre
Seeräuber ei auf der Insel Gothland. Endlich deren
satt, floh er zu den pommerschen Fürsten, als 10 Jahre
ihr Gnadenbrot und starb in Schande. Nach Erichs
Entthronung (1439.) ward im Jahre darauf Christopher
von Baiern zum Unionskönige gewählt. Allein durch
die besondere Vorliebe für die Deutschen zog er sich
den Hass der Dänen zu. Doch befreite ihn der Tod
noch zu rechter Zeit von blutigen Auftritten. Er re¬
gierte von 1440 bis 1448. Weil er ohne Erben starb,
trugen die dänischen Reichsräthe dem Herzoge von
Schleswig und Grafen von Holstein, Adolph, die Krone
an. Dieser aber , der sie Alters und Schwachheit
halber nicht annehmen wollte, schlug ihnen seiner
Schwester Sohn, Christian, Grafen zu Oldenburg, vor,
welcher nun zum Reiche berufen wurde, und mit wel¬
chem das oldenburgische Haus auf den Thron kam.
8. Dieser Christian I. ward im Jahre 1448 König
von Dänemark und regierte bis 1481. Er war von
seinem Oheim, Adolph, erzogen, und seine weitere Er¬
ziehung und die Ausbildung seiner Regententugend
war am Hofe des deutschen Kaisers, Friedrichs HI. voll¬
endet. Christian hatte schon 8 Jahre löblich über die
ihm angestammte Grafschaft Oldenburg regiert, als er
den dänischen Scepter erhielt. Um so leichter konn¬
ten die Dänen die Hoffnung einer guten Regierung
ihres Reichs zu ihm hegen. Bei seiner Thronbestei¬
gung unterschrieb er eine sehr harte Handfeste, und
sein Oheim Adolph verbürgte sich für die Haltung