Full text: Real-Buch für Volksschulen

vom dänischen Reichsrath zum Thronfolger ernannt; 
allem die Norweger sowol, als auch sein Bruder Frie¬ 
drich, erschwerten ihm die Besitznahme der Krone. 
Doch im Jahr 1483 wurde er König über Dänemark 
nnd Norwegen und 1497 auch König über Schweden. 
Die Dithmarscher forderte er auf, sich ihm ohne Blut¬ 
vergießen zu ergeben. Allein dies muthige und Frei¬ 
heit liebende Folk konnte sich einer solchen Forderung 
nicht fügen und wurde daher mit einem 30-000 Mann 
starken, dänischen Kriegsheere, unter Anführung eines 
deutschen Ritters aus Cöln, Jürgen Schlenz, der von 
den Dithmarschern Junker Schlenz genannt wurde, 
überfallen. Die Dithmarscher konnten diesem nur 6000 
Mann entgegenstellen; allein die Noth machte sie un¬ 
ter Anführung des klugen und tapfern Wolf Isebrand 
und einer kühnen, frommen Jungfrau von Hohenwör- 
den, Namens Telse, erfinderisch und der Muth stark. 
An passenden Stellen warfen die Dithmarscher Schan¬ 
zen auf, öffneten die Schleusen und machten die Wege 
unfahrbar. Regen, Schneegestöber und der verwegene 
Uebermuth der Soldaten im dänischen Heer kam den 
Dithmarschern gut zu Statten, und bei dem Dusendü- 
vels-Warf zwischen Mehiorf und Hemmingstedt verlor 
der König Johann, 1500 den 17ten Februar, nicht al¬ 
lem die Schlacht und den grössten Theil seiner Solda¬ 
ten, sondern er selbst kam nur mit genauer Noth mit 
dem Leben davon. Sobald die Nachricht von diesem 
unglücklichen Ausfall des Zuges gegen die Dithmar¬ 
scher sich nach Schweden verbreitete, kündigten auch 
die Einwohner dieses Reichs dem König von Dänemark 
den Gehorsam auf, und man erwählte wieder Steen 
Sture zum Reichsverweser. Auch in Norwegen brach 
eine Empörung aus, die aber durch Johanns Sohn wie¬ 
der gedämpft wurde. — Während Johanns Regierung 
bekamen nur Dänen wichtige Aemter, und am Hofe 
wurde nur die dänische- Sprache gehört. Der König 
selbst war ein guter Haushälter; er vergrößerte den 
Schatz des Staats und brachte die Land- und Seemacht 
in Ansehn. Johann starb im Februar 1513 in der Stadt 
Aalborg und hinterliess seinem Sohne, Christian II., den 
er auf seinem Sterbebette zu einer recht löblichen Re¬ 
gierung ermahnt hatte, die Regierung.
	        
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