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Augen nicht lange, sondem sprang aus dem Walde auf die Wiese
und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück.
— Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der
Hahn: Kikeriki! und die Hühner flogen von ihrer Stange herab
und gackerten in dem Hofe und suchten sich Futter und legten Eier
in das Nest. — Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag
zu den Täubchen. Die riefen: Nuckediku, die Thür ist noch zu.
Und als die Thür aufgemacht war. da flogen sie alle in das Feld
und liefen über den Erbsenacker und lasen'sich die runden Körner-
auf. — Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Korbe hervor und wischte sich die Flügel ab und summte
dann über die Blumen und den blühenden Baum hin und trug
den Honig zu Hause. — Da kam der letzte Strahl an das Bett
des Faulenzers und wollte ihn wecken. Allein er stand nicht auf,
sondern legte sich auf die andere Seite, während alle anderen
arbeiteten.
5. Tischgebete.
1. Komm, Herr Jesu, sei unser Gast, Bis wir endlich zu den Frommen
Und segne, was du bescheret hast. An die Himmelstafel kommen.
2. Speis uns, o Gott, deine Kinder;
Tröste die betrübten Sünder;
Sprich den Segen zu den Gaben,
Die wir jetzt hier vor uns haben.
Daß sie uns zu diesem Leben
Stärke, Kraft und Nahrung geben:
3. Mit tausend Gaben
Will Gott uns laben;
Aber eins weiß ich.
Das bet ich fleißig:
Abba, der auch mein Vater heißt,
Abba, gib mir den heiligen Geist.
6. Die neueste Mode.
Ein Bauersmann war am Markttage zur Stadt gekommen
und in ein Gasthaus gegangen, um dort das Mittagsbrot zu essen.
Er wurde in das Speisezimmer an einen Tisch gewiesen, an wel¬
chem schon eine zahlreiche Gesellschaft saß. Ehe der Landmann sich
setzte, faltete er seine Hände, neigte sein Haupt und betete leise für
sich. Noch hatte er nicht geendet, als er von seinem Nachbar zur
Linken mit den Worten unterbrochen wurde: Setz er sich; das ist ja
eine längst vergessene alte Mode, bei Tisch zu beten. — So, erwi¬
derte der Bauer, da sind meine Schweine nach der neuesten Mode:
die fressen auch, und beten nicht.
7. Gute Nacht.
Es war Herbst; das Laub siel, von den Bäumen und rauschte
schon unter dem Fußtritt des Wanderers. Da war eine alte Bett¬
lerin auf ihren Krücken ins nächste Dörflein gepilgert und hatte sich
dort etwas frisches Stroh gebettelt, um es unter ihr Bettzeug zu
legen und wärmer und weicher zu schlafen. Sie konnte es nicht
anders fortschaffen, als indem sie es an eine ihrer Krücken band
und so langsam über den gefrorenen Boden fortschleifte. Ein