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die Einfuhr von Industrieerzeugnissen besorgten die zahlreichen griechischen
Küstenstädte. Durch sie faßten auch Kunst und Wissenschast im Lande
Wurzel und wurden besonders am Königshof eifrig gepflegt. So berief
Philipp II. (359—336) den Philosophen Aristoteles zum Erzieher
seines Sohnes Alexander.
Philipp hatte in seiner Jugend eine Zeit lang im Hause des Epaminondas
zu Theben gelebt und hier einen Einblick in die innere Zerrissenheit der Hellenen
bekommen. Nachdem er dann auf den Thron gelangt war, faßte er den Plan,
die Hegemonie Griechenlands an sich zu bringen und mit der griechisch-mace-
donischen Gesamtmacht die Eroberung Persiens zu unternehmen. Als Feld-
Herr und Staatsmann hervorragend begabt, ging der König in rastloser Tätig-
keit an die Durchführung feiner Pläne. Aus dem kriegerischen Adel bildete er
eine treffliche Reiterei und aus seinen kräftigen Bauern die mit Sachsen (langen
Speeren) ausgerüstete, festgeschlossene Phalanx zu Fuß. Nun suchte er die
Küstengebiete in feine Hand zu bekommen, um sich die für feine Pläne notwendige
Flotte errichten zu können. Da aber die seinem Lande vorliegenden Gestade
mit griechischen Kolonien bedeckt waren, mußte Philipp notwendigerweise mit
den Griechen, insbesondere mit Athen, in Streit geraten.
Hier (in Athen) gab es damals wie überhaupt in Griechenland zwei Par-
teien, eine monarchisch-macedonische und eine republikanisch-antimacedonische.
Die erste, vertreten durch die Redner I s o k r a t e s und Ä s ch i n e s, war der
Überzeugung, daß die Zukunft Griechenlands in der Hand der macedonifchen
Monarchie liege, deren Hegemonie man also anerkennen müsse. Die republikanische
Partei dagegen, angefeuert durch den Redner Demosthenes, rief ihre Mitbürger
zur Verteidigung der hellenischen Freiheit gegen Philipp auf. Diese innere Zwie¬
tracht hemmte die Verteidigung der Hellenen und erleichterte dem König Philipp
die Durchführung feiner Pläne.
2. Die Ausbreitung der makedonischen Macht und die Übernahme
der Hegemonie durch Philipp. Schritt für Schritt verfolgte Philipp sein
Ziel. Zunächst eroberte er die wichtigen Küstenstädte A m p h i p o l i s
und Pydna. Hierauf gab ihm der Heilige Krieg gegen die Phoker (355—346)
Gelegenheit südwärts vorzudringen. Die Phoker waren nämlich wegen
Aneignung „heiligen" Gebietes von den Delphischen Amphiktyonen zu
einer unerschwinglichen Geldstrafe verurteilt worden, hauptsächlich auf
Betreiben Thebens. Sie bemächtigten sich nun der Tempelschätze in Delphi,
warben Söldner und wehrten sich jahrelang erfolgreich gegen die Thebaner.
Als sie schließlich auch nach Thessalien vordrangen, erbaten die
Thessaler und Thebaner maeedonische Hilfe. Philipp vertrieb die Phoker
aus Thessalien und sicherte sich dieses Land, das ihm eine treffliche Reiterei
352 stellte. Dann machte er Miene, durch die Thermopylen in Mittel-
griechenland einzudringen, wurde aber durch eine athenische Flotte
daran verhindert.
Philipp wandte sich desheüb einstweilen wieder nach dem Norden
und ging gegen Olynth vor, das die Städte der Chalkidike zu einem