Full text: Lesebuch für hannoversche Volksschulen

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3. Nasse Augen trockne du. 
Kranke Herzen heile zu. 
Alle Kindlein, bloß und arm, 
Bette du sie weich und warm. 
4. Alle, die uns sind verwandt, 
Herr, laß ruhn in deiner Hand; 
Alle Menschen, groß und klein. 
Sollen dir befohlen sein. 
10. Der dich behütet, schläft nicht. 
Thomas Platter, der spater ein berühmter und belehrter Mann 
wurde, war in seiner Jugend ein armes Hirtenbüblem. Einst war 
ihm eine Ziege verloren gegangen, und während er sie in dem wilden 
Gebirge suchte, brach die Nacht ein. In der Dunkelheit blieb er in 
einem Dornstrauche hangen, und wie er sich auch bemühte, er konnte 
sich nicht mehr losmachen. Ermüdet von der Angst und der An¬ 
strengung schlief er endlich ein. Als er am Morgen sich die Augen 
auswischte, sah er sich am Rande eines tiefen Abgrunds liegen. Einen 
einzigen Schritt weiter, und er wckre hinabgestürzt und zerschmettert. 
Aber der Engel des Herrn hatte ihn vor dem Tode bewahrt. 
11. Am A§end zu singen. 
1. Der Mond ist aufgegangen; 
Die goldnen Sternlein prangen 
Am Himmel hell und klar. 
Der Wald steht schwarz und schweiget. 
Und aus den Wiesen steiget 
Der weiße Nebel wunderbar. 
2. Wie ist die Welt so stille 
Und in der Dämmrung Hülle 
So traulich und so hold! 
Als eine stille Kammer, 
Wo ihr des Tages Jammer 
Verschlafen und vergessen sollt. 
3. Seht ihr den Mond dort stehen ? 
Er ist nur halb zu sehen. 
Und ist doch rund und schön. 
So sind wohl manche Sachen, 
Die wir getrost belachen. 
Weil unsre Augen sie nicht sehn. 
4. Wir stolze Menschenkinder 
Sind eitel arme Sünder, 
Und wissen gar nicht viel. 
Wir spinnen Luftgespinste 
Und suchen viele Künste, 
Und kommen weiter von dem Ziel. 
5. Gott, laß uns dein Heil scharten, 
Auf nichts Vergänglichs trauen. 
Nicht Eitelkeit uns freun. 
Laß uns einfältig werden, 
Und vor dir hier auf Erden 
Wie Kinder fromm und fröhlich sein. 
6. Wollst endlich sonder Gräuren 
Aus dieser Welt uns nehmen 
Durch einen sanften Tod; 
Und wenn du uns genommen. 
Laß uns in Himmel kommen. 
Du unser Herr und unser Gott! 
7. So legt euch denn, ihr Brüder, 
In Gottes Namen nieder; 
Kalt ist der Abendhauch. 
Verschon uns, Gott! mit Strafen, 
Und laß uns ruhig schlafen 
Und unsern kranken Nachbar auch. 
die ihn mit Ernst anrufen. 
12. Der Herr ist nahe allen, 
Äu Anfang des -vorigen Jahrhunderts wollte eine Gesellschaft 
wn acht Studenten aus Halle und Jena durch den Thüringerwald 
weisen. Ein eingetretenes Regenwetter nöthigte sie, den Vormittag
	        
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