Full text: Lesebuch für hannoversche Volksschulen

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Salzboden ist sehr unfruchtbar; daher wird in der heiligen 
Schrift das Salz als Sinnbild der Verwüstung gebraucht, Richt. 9, 
45. Salz ist aber auch das Bild des Witzes, der Besonnenheit 
und verständigen Rede, weil es bei aller Speise die Würze ist und 
dabei auf das zu wenig oder zu viel gar viel ankommt, Hiob 6, 6. 
Marc. 9, 49. 50. Kol. 4, 6. Wie bei uns von einem, der in 
Herrendiensten steht, der landläufige Ausdruck ist: eines Herrn Brot 
essen, so sagt der Morgenländer, weil das Sak für den Menschen 
fast unentbehrlich ist: mit eines Herrn Salz salzen. Es ist ein ur¬ 
alter Brauch, mit einander zum Zeichen der Gastfreundschaft Brot 
und Salz zu essen; daher wird das Salz als Zeichen unverbrüch¬ 
licher Treue angesehen und ein fester Bund ein Salzbund genannt, 
2. Chron. 13, 5. 
36. Celle. 
1. Äas alte Celle soll an der Stelle des jetzigen Dorfes Alten¬ 
celle gelegen haben. Herzog Otto der Strenge hatte daselbst ein 
Schloß; als dieses abgebrannt war, befahl er, neue Anbauer sollten 
sich an der Stelle, wo die jetzige Stadt liegt, niederlassen, und 
1292 baute er an diesem Orte sein Schloß wieder auf; so entstand 
Celle. Das dortige Schloß ließ Herzog Heinrich, der Vater von 
Ernst dem Bekenner, seit 1485 neu aufbauen. Es ist von 1369 
bis 1705 die Residenz der lüneburgischen Herzoge gewesen. Beson¬ 
ders sehenswertst ist die Schloßkapelle, welche reich ist an Bildhauer¬ 
und Bildschnitzerarbeit. — Herzog Ernst der Bekenner hatte sich früh 
der evangelischen Lehre zugewandt. So geschah es, daß Celle früh 
evangelisch wurde: schon 1525 nahmen Magistrat und Bürgerschaft 
die lutherische Lehre an. — Im Jahre 1711 wurde in Celle das 
Oberappellationsgericht, das höchste Gericht unsers Landes, errichtet. 
Celle wurde deswegen zum Sitz desselben ausersehen, weil es in 
der Mitte des Landes und der Residenz nahe lag, weil Rämne für 
das Gericht schon vorhanden, auch Wohnungen für die Richter leicht 
zu haben waren, und endlich, weil der Stadt ein Ersatz dafür 
gegeben werden sollte, daß sie aufgehört hatte, fürstliche Residenz 
zu sein. 
2. Jetzt hat die Stadt 13000 Einwohner, von welchen aber 
über die Hälfte auf die Vorstädte Westercelle, Hehlen und Blumen-- 
lage kommen. Ihre Umgebung ist nicht so freundlich wie die manch 
andrer Stadt unsers Vaterlandes; die weißröthlichen Blüten der 
Buchweizenfelder, das niedrige Korn, die sumpfigen Grasflecke und 
der eisenhaltige Sand verkünden die Nähe von Heide und Moor. 
Die Stadt aber hat ein freundliches Aussehen, was seinen Grund 
besonders darin hat, daß die Häuser der Vorstädte, namentlich in 
Westercelle, von Gärten umgeben und die Straßen derselben mit 
Lindenalleen bepflanzt sind. Unter den Gebäuden der Stadt zeichnet 
sich vor allen das Schloß aus; es erhebt sich auf einer Erhöhung 
dicht neben der Stadt und ist mit Wall und Graben versehen. 
Die Stadtkirche hat unter ihrem Altar die herzogliche ©ruft; in der-
	        
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