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Erzählungen für Verstand und Herz.
i. Die ungezogenen Kinder.
ħenn Franz und Christian aus der Schule kamen, so
sahe man sie nie still und ordentlich nach Hause gehen,
sondern immer stürzten sie mit lautem Geschrei aus dem
Schulhause heraus, wenn sie merkten, daß der Lehrer ih¬
nen nicht nachsah. Kaum waren sie auf die Straße ge¬
kommen, so jagten sie sich wild herum, und warfen ein¬
ander mit Erbklößen, oder wohl gar mit Steinen. Hat¬
te es geregnet, so gingen sie nickt, wo es trocken war,
sondern sie wateten mitten durch die Pfützen hindurch,
und bespritzten einander mit dem schmutzigen Wasser.
Wenn sie ein Huhn, oder eine Ente, oder ein anderes
Thier auf ihrem Wege antrgfen, so jagten sie es vor sich
her, warfen es mit Steinen, und hatten eine boshafte
Freude daran, das arme Thier, so viel sie konnten, zu
beängstigen. Als sie sich eines Tages auch so ungezogen
auf der Straße betrugen, kam ein alter Mann gegangen,
und verwies ihnen ihre Ungezogenheit. Ihr solltet euch
schämen, sagte er, denn es schickt sich nicht für Kinder,
welche aus der Schule kommen, wo sie so viel Gutes ge¬
hört haben, wild und ungezogen zu seyn. Die bösen
Knaben hörten kaum auf das, was der alte Mann sagte,
und liefen lachend und tobend fort. Die Aufführung der
Knaben mißfiel also dem alten Manne sehr. Konnte
sie wohl irgend einem verständigen Wrenschen gefallen?
Was verständigen Menschen mißfällt, das
ist unanständig. ✓ ,