V. Etwas aus der Naturgeschichte. I2l
nur unter der Aufsicht und nach der Vorschrift eines or¬
dentlichen, d. h. von der Obrigkeit bestätigten Arztes ge¬
schehen.
Der Wasserschierling blüht im Julius und Au¬
gust an Gräben, Sümpfen und wässerigen Wiesen. Er
hat eine große Wurzel, die inwendig an vielen Stellen
hohl ist und einen sehr scharfen milchartigen Saft bei sich
führt. Sie riecht fast wie Pastinack, doch widerlicher,
hat von außen viele erhabene Ringe, ein weißes Fleisch,
und kleine Grübchen, die wie Eindrücke von einem Steck-
nadelkopf aussehen. Uebrigens Hat sie viele lange Fäden
oder Haare. Die Stängel sind über der Wurzel weißlich,
hohl. und zeigen rothe Streifen ; doch werden sie höher
hinauf grün. Oft wird die Pflanze 2 Ellen hoch, und
der Stängel ist an der Wurzel dicker, als ein Kinderarm.
Die Blätter sind zum Theil über 2 Zoll lang, tief einge¬
schnitten, zugespitzt, glatt und ziemlich dunkelgrün. An
den Spitzen der Stängel zeigt sich vom Mai an, den gan¬
zen Sommer hindurch, die große weiße Blumenkrone, die '
aus lauter kleinen Blümchen besteht. Die Saamenhülsen
sind länglich und der Saamen ist dem Petersiliensaamen
ähnlich, doch grün, etwas haarig und weiß gesäumt.
Die ganze Pflanze ist tödtliches Gift.
Der rothgefleckte Feldschierling, Blutschier-
ling, großer, gemeiner Schierling, Wuthschierling, Toll'
körbel oder Hundspetersilie, blüht im Julius und August
in Gartenländern, gebaueten und unbebaueten Feldern,
auf Weiden und Wiesen, an Straßen und Gräben. Die
Wurzel riecht wie Pastinakwurzel, ist wie eine Mohrrü¬
be gestaltet, gelbweiß und faserig. Der Stängel wird
über drei Fuß hoch, und einen Zoll dick, ist glatt, rund,
inwendig hohl, knotig, und besonders unten mit blutro-
ihen Flecken besprengt. Die Blatter sind oben glänzend
fchwarzgrün, oder in der ersten Zeit grüngelb. Sie ha¬
ben keine eigene Stiele, sondern eine rothgefleckte Schei¬
de. Die Blumenkrone ist g'oß, hat unten einige umge¬
bogene Blättchen, und besteht aus mehreren kleinen wei¬
ßen Blumen. Die Frucht ist fast kugelrund, und ent¬
hält zwei übelriechende Körner, welche gestreift sind. Der
Schierling schmeckt und rieche nicht jo fein üls Petersilie;