Full text: Der Westphälische Kinderfreund

VI. Bon dem Menschen. 
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lang nicles als Himmel und Wasser sieht; ja er erhebt 
sich mit leichten Fahrzeugen hoch in die Luft, und wird ge¬ 
wiß auch noch die Kunst erfinden, jene Luftschiffe zu len¬ 
ken. Und habt ihr nicht schon in den vorigen Abschnitten 
gesehen, daß der Mensch sogar die Entfernung vieler Ge¬ 
stirne und die Bewegung mehrerer Planeren mit der grö¬ 
sste» Bestimmtheit berechnest kann? Von welchem Nach¬ 
denken zeugt nicht die Buchstabenschrift, die Kunst, mit 
so wenigen Zeichen alle Gedanken und Empfindungen so 
gut als durch die Sprache auszudrücken? Der Mensch 
kann unterscheiden, was wahr und falsch, recht und un¬ 
recht ist. Er kann sich Begriffe bilden; denn er hat das 
Vermögen zu denken. Er sieht z. V. ein, daß es 
Dinge giebt, welche er zur Erhaltung seines Lebens gar 
nicht entbehren kann, z. V. Essen und Trinken, Schlaf, 
Erholung, Wohnung, Kleidung, und so erhält er einen 
Begriff von Bedürfnissen. Der Mensch kann auf¬ 
merksam seyn, d. h. sein Erkenntnißvermögen absichtlich 
auf gewisse Gegenstände richten; er kann Beobachtungen 
anstellen und aus denselben sich eine Menge nützlicher 
Regeln sammeln. Er sieht z. D., daß alle die Menschen, 
welche in ihrer.Jugend nicht sieißig waren, unwissend 
blieben und das in der Jugend Versäumte in späteren 
Jahren nie ganz nachholen konnten, und zieht aus dieser 
Beobachtung die Regel, daß man seine Jugendzeit sorg¬ 
fältig benutzen müsse, wenn man nicht unwissend und un¬ 
geschickt bleiben will. Der Mensch kann sich etwas vor¬ 
sehen. was er thun will. Das. was er durch seine Thä, 
rigkeit erlangen will, das ist sein Zweck, und nun sucht 
er die zweckmäßigsten Mittel auf, d. h., denkt dar¬ 
über nach, wodurch er seinen Zweck am leichtesten und 
sichersten erreicht. Er kann sich an Vorstellungen, die er 
einmal gehabt hat, wieder erinnern, und dieselben be- 
behalien — er hat Erinnerungskraft und Ge¬ 
dächtniß. 
Unter den vielen Menschen, die ausErden leben, giebt 
es einen großen Unterschied in Rücksicht auf Größe, Ge¬ 
stalt,^ Farbe und Schönheit des Körpers. Die meisten 
europäischen Völker haben eine weiße Haut, langes Haar, 
hervorstehende Nasen, und blaue, oder schwarze, oder
	        
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