Full text: Der Westphälische Kinderfreund

einiger wichtiger Begriffe. 8Z 
es die Gesetze fordern; gesetzwidrig ist das, was 
nicht so ist. ^ 
Sitrenaesetz ist die allgemein geltende Borsairrft 
unserer Vernunft über das, was wir thun und lassen sol¬ 
len. Es heißt: „Handle so, wie du wünschen 
kannst, daß alle Menschen handelten." 
Pflicht ist das, was ich thun soll, oder was das 
Gesetz von mir fordert, Es ist unsere Pflicht als Men¬ 
schen und Christen, daß wir so viel Gutes um uns her 
zu stiften suchen, als möglich ist; daß wir für das Wohl 
Anderer wie für unser eigenes sorgen. Es ist unsere 
Pflicht als Bürger unseres Vaterlandes, so oft es der 
König für nöthig hält, zur Vertheidigung desselben die 
Waffen zu führen. Was heißt p f l i ch t m ä ß i g, pflicht¬ 
widrig? 
Erlaubt ist das, was kein Gesetz verbietet. Das 
Gegentheil ist unerlaubt. Es ist erlaubt, Kornaus 
dem Lande zu führen, wenn es kein Gesetz verbietet. 
Wird es verboten, so ist die Ausfuhr unerlaubt. 
Recht oder richtig ist das, was nach den für 
dasselbe gegebenen Regeln eingerichtet, oder ihnen ge¬ 
mäß ist. Das Gegentheil ist falsch oder unrichtig. 
Richtig schreibt der, welcher so schreibt, wie es den für 
das Schreiben gegebenen Regeln gemäß ist. Wer han¬ 
delt recht? 
Tugend ist die thätige Liebe zum Guten; tugend¬ 
haft ist der, welcher das Gute liebt und deßhalb thut. 
Tugend aus Religion, oder die Ausübung des Guten 
aus Ehrfurcht und Gehorsam gegen Gott, der es gebo¬ 
ten hat, heißt Frömmigkeit. 
Gewissenhaftigkeit ist die ernstliche Sorgfalt, 
stets so zu handeln, wie es das Gewissen fordert. 
Laster ist die Fertigkeit im Bösen, und die herr¬ 
schende Neigung dazu. 
Sünde ist jede freie, d. h. ungezwungene Hand¬ 
lung gegen Gottes Gesetze. 
Reue ist Betrübniß über begangene Fehler. 
Besserung ist die Ablegung des Fehlerhaften und 
die Annahme des Guten. 
Religion ist Kenntniß und Verehrung Gottes 
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