Full text: Der Westphälische Kinderfreund

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II. Bestimmung 
Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion. 
Reiiaionslehre ifr der Unterricht über Gott und die 
Arr seiner Verehrung. 
Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier 
den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger 
Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde 
dadurch ködtlich krank. 
Liebe ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung 
zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge, 
fallen an einander. und haben gegenseitige Zuneigung. 
Dankbarkeit ist Liebe gegen Wohlthäter. Die Aeu¬ 
ßerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank 
oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste. 
Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher 
Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu 
erlanaen. 
Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher 
Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche 
Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften 
der Vernunft. 
Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaub¬ 
te und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B. 
was ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe. 
Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet 
hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brod zu 
erwerben und Andern nützlich zu werden. Der Beruf des 
Achermanns ist, den Acker zu bauen; der des Zimmer¬ 
manns, Gebäude zu errichten; der des Soldaten, das 
Vaterland gegen Feinde zu schützen. 
Arbeiten heißt, mit Anstrengung seiner Kräfte et¬ 
was Nützliches verrichten. 
Geitz ist das unmäßige Bestreben nach Gütern, 
nicht, um sie zu benutzen, sondern blos um siS zu besitzen. 
Sparsamkeit ist die kluge Einschränkung des Auf¬ 
wandes aller Art nach dem Verhältnisse des Eigenthums 
und der Bedürfnisse. 
Ehre ist die gute Meinung Anderer von uns. 
Gerecht ist der, der die Rechte Anderer nicht ver¬ 
letzt. In der Bibel heißt Gerechtigkeit oft so viel als 
Frömmigkeit, oder Rechtschaffenheit überhaupt.
	        
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