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Nollmond. Bei seiner fernern Reise nimmt sein Licht aus
ähnliche Art nach und nach wieder ab, nach 7 Tagen sehen
wir nur noch di^ Hälfte der hellen Seite — das le;te
Viertel. Er rückt nun der Stelle zwischen der Sonne
und Erde immer naher, bis er nach 7 Tagen sich wieder
da befindet, wo er uns seine dunkle Seite zukehrt, und wir
ihn also nicht sehen, folglich wieder Neumond haben.
Im Kalender werden die Mondsveränderungen auf
folgende Art angezeigt: D Neumond, J) erstes Viertel,
© Vollmond, ([ letztes Viertel.
Der zunehmende Mond leuchtet um die Abendzeit, der
abnehmende um die Morgenzeit, der Vollmond aber leuchtet
die ganze Nacht hindurch. Des Mondes Schein ist
sanft und helle, willkommen in dunkeln Nächten jedem
Wanderer, und abschreckend für jeden Räuber und Böse¬
wicht, der gerne im Finstern wirkt. Seine Strahlen
geben Licht ohne Wärme und Hitze und so wohlthätig die
Wärme und Hitze der Sonne ist, so wohlthätig ist der
kühle Schein des Mondes. Dadurch erhalten die von der
Tageswärme schmachtenden Pflanzen den nächtlich erfri¬
schenden Thau, den die Mondesstrahlcn, wenn sie Hitze
mitführen, auftrocknen, und das ganze Pflanzenreich ver¬
heeren würden.
Abergläubische Meinung hievon.
Da abergläubige Leute den Grund nicht einsehen,
woher die abwechselnden Lichtgestalten des Mondes kommen,
so haben sie darin etwas Geheimnißvolles gesucht, und
dem Monde Wirkungen angedichtet, die r unmöglich
haben kann. So glaubte man, daß die zur Zeit des Voll¬
mondes versetzten Blumen voll werden, daß das Holz km
zunehmenden Monde mehr Feuchtigkeit habe, als im ab¬
nehmenden, daß die zur rechten Zeit geschlachteten Thiere
fetteres und schmackhafteres Fleisch als zur andern; daß