214
und waldigere Länder zurück; theils ist in den häufigen
Jagden, besonders seit Erfindung des Schießpulvers, sehr
viel Wild gctödtct worden: und wie die Zahl der Menschen
zunimmt, so muß die Menge der Thiere abnehmen. Es
ist in andern Ländern eben so gegangen. Nahrung,
Sicherheit, alles entgeht ihnen zuletzt, wenn sich derMcu-sch
nicht durch seine eigenen Bedürfnisse genöthigt sieht, einige
Arten davon zu schonen.
Die alten Teutschen waren außerordentlich groß und
stark. Durch den Genuß einer sehr einfachen Nahrung
und durch den beständigen Aufenthalt in freier Luft in einem
so rauhen Lande waren ihre Körper stark, abgehärtet,
und konnten alle Ungemachlichkeiten der Witterung und
des Krieges aushalten. Denn außer dem Krieg, der
Jagd und der Viehzucht kannten sie beinahe keine andere
Beschäftigung. Ueberdieß beobachteten sie eine musterhafte
Enthaltsamkeit; sie schwächten sich nicht durch jugendliche
Ausschweifungen. Dadurch erlangten sie eine eiserne Ge¬
sundheit, und erreichten ein hohes Alter.
Wildes Obst, frisches Wildpret, Fische, geronnene
Milch, oder eine Art von Käse, und eine Gattung Brei
aus Haber bereitet, waren ihre Hauptnahrung; auch be¬
reiteten sie aus Gerste ein dem Bier ähnliches Getränke.
Ihre Kleidung bestand größtentheils aus Thierhäuten; doch
lernten von den angränzendcn Völkern die Weiber früh¬
zeitig Leinwand verfertigen und sich darein kleiden. Ihre
Wohnungen waren im Winter unterirdische Höhlen; in
milderer Jahreszeit wohnten sie in Hütten, die sie aus
Pfählen und Baumrinden erbauten und zusammenfügten.
Den Ackerbau, den sie sich aber wenig angelegen seyn
ließen, mußten die Knechte besorgen. Erst späterhin wurden
bedeutende Strecken Hol; in Ackerfeld verwandelt, zu¬
rrst am Rhein und an der Donau. Die Aufsicht über