Full text: Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen

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auf einer andern in den Stand, uns an den unsichtbaren 
Kostbarkeiten der Natur weiden, allen balsamischen Geruch 
des Frühlings, alle gewürzreiche Ausdünstungen des Herb¬ 
stes einsaugen zu können. 
Nehmen wir alle drei Sinne, Gesicht, Gehör und 
Geruch zusammen, so kann kein Lüftchen über die Wiese 
stiegen, ohne mit den aufgefangenen Dünsten unsers Geruchs, 
so kann keine Morgen , und Abendwolke die auf- oder 
Niedergehende Sonne abbilden, ohne unser Auge, kein Ton 
von den Vögeln in den Wäldern und Feldern aufsteigen, 
ohne unser Ohr zu ergötzen, und unsrer Seele neue Mun¬ 
terkeit, Stärkung und Vergnügen zu schenken. 
Der Geschmack. 
Der gute Schöpfer hat mit dem, was zur Erhaltung 
des Menschen nothwendig und unentbehrlich ist, immer 
auch reitzende Vergnügen verbunden. Der Mensch bedarf 
täglicher Nahrung und Gott hat uns an dem Geschmacke 
einen Sinn gegeben um mit dem, was unsere Kräfte 
erneuert, auch unsere Zuüge und unsern Gaumen zu vergnü¬ 
gen. Je mäßiger man lebt, desto schärfer und angeneh¬ 
mer empfindet der Geschmack, und je mehr geschwelgt wird, 
um so mehr verliert sich seine Schärfe und der Appetit. 
Zwar dient vorzüglich der Geschmack dazu, unsere Nahrung, 
ob sie an- oder unangenehm, heilsam oder schädlich sey, 
zu untersuchen. Aber auch von zwei andern Sinnen, 
von dem Gesichte und Gerüche, die dazu sehr bequem über 
dem Munde liegen, muß sie eine vorläufige Untersuchung 
ausstehen. 
Das Gefühl. 
Der fünfte und nach ihrer Ordnung letzte Sinn ist das 
Gefühl, wodurch wir die Dinge, die an unsere Haut ge« 
legt werden, empfinden. Er hat keinen besondern Wohn-
	        
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