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Viertel und zunehmender Mond [3>]; erscheint uns die ganz er¬
leuchtete Seite, so ist es der Vollmond s<D^; sehen wir aber die
linke Seite nur halb erleuchtet, so ist es das letzte Viertel und
abnehmender Mond [C].
Unsere Erde vergilt aber dem Monde die Dienste, die er ihrenBewoh-
nern durch sein freundliches Licht leistet, denn sie leuchtet ihm mit dem von
der Sonne erborgten Lichte wieder. Aber wie prächtig und majestätisch
muß sich diese Beleuchtung auf dem Monde ausnehmen, da dort unsere
Erde als eine hellglänzende Scheibe erscheint, sechzehn mal größer,
als wie wir den Vollmond erblicken. Welch' ein großartiger Anblick
muß ein so großer Feuerballen für die Mondbewohner sein! — Hin¬
gegen steht unsere Erde von der Sonne aus betrachtet, nicht
größer aus, als ein kleiner, mattglänzender Stern.
Das Mondenlicht hat übrigens, nach der Erfahrung und den Ver¬
suchen der geschicktesten Naturforscher, einen sehr wohlthätigen Ein¬
fluß auf das Gedeihen und den Wachsthum aller Blumen und Gewächse:
denn die Mondstrahlen haben einen sehr merkwürdigen Einfluß auf
die Ausdünstungen flüssiger Körper, und selbst der Gewächse, die
ohnedieß des Nachts und im Mondenscheine am besten gedeihen,
welches aus folgender Beobachtung erhellet: wenn man in einer
mondhellen Nacht zwei offene Gefäße mit Wasser in's Freie, und vor
das eine einen Schirm setzt, daß die Mondstrahlen nicht hineinfallen
können, so verliert das offene Gefäß durch die Ausdünstung über 2
Linien Wasser mehr, als das andere.
Die uns zugekehrte Seite des Mondes hat äußerlich helle und
dunkle Stellen. Jene scheinen dem festen Lande auf unserer Erde,
und diese unsern Abgründen, Meeren, Thälern. Waldungen und
Morästen ähnlich zu sein. In diesen Theilen wird man einige Stellen
gewahr, die zur Seite einen Schatten werfen, den man mißt und
abzeichnet. Diese Stellen sind Berge, die, nach der Größe des
Mondes zu rechnen, viel höher als die unsrigen sind, und deren
Spitzen man von der Sonne wie Pünktchen, erleuchtet liebt,
wenn der Mond in den Vierteln ist. Steigt nun das Lichl
allmählig nach dem Fuße dieser Berge herab, so erscheinen sie ganz
erleuchtet, und in dessen Volllichte verschwinden sie endlich ganz. Ja
man kann sogar ihre dunkeln Schatten wahrnehmen, welche sie von
sich werfen, weil sie sehr steil sind, und weit ausgebreitet. Einige
liegen einzeln, andere machen sehr lange Bergketten aus;
unter diesen hat man neuerlich, durch die Hülfe neuer Fernröhre,
auch feuerspeiende Berge entdeckt. Herschel hat gegen 100 Berge im
Monde gemessen und gefunden, daß die höchsten fast drei Stunden
hoch sind! Berge von einer solchen ungeheuern Höhe hat unsere
Erde nicht aufzuweisen, Aeußerft merkwürdig ist es noch, daß der