Full text: Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands

§ 9. Die Dichte der Erde. 
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neuester Zeit erfolgten mehrere große und genaue Messungen, und gegenwärtig 
besteht ein Verein von europäischen und außereuropäischen Staaten zum Zwecke 
internationaler Erdmessung. 
§ 9. Pie Pichte der ßrde. 
Die Erde besteht aus dichterem Stoff als fast alle andern uns bekannten 
Weltkörper; die mittlere Dichte des Erdkörpers ist die ü^fache des 
Wassers, d. h. die Erde ist ö^/zmal schwerer als eine gleich 
große Kugel von Wasser. Da nun die Dichte derjenigen Gesteine, 
welche die Außenseite des Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 
veranschlagt werden kann, so muß die Erde nach ihrem Innern 
hin aus viel dichteren Stoffen zusammengesetzt sein, viel- 
leicht aus einem gewaltigen Eisenkern, da das spezifische Gewicht des 
Eisens 7,8 beträgt. Eine genauere Kenntnis des Erdinnern fehlt indes 
vorerst noch gänzlich. Wohl ist durch das Auftreten warmer Quellen, 
das Ausströmen heißer Dämpfe, das Hervordringen glühender Lavamassen 
bei Vulkanausbrüchen erwiesen, daß im Innern der Erde sehr hohe 
Temperaturen herrschen. Auch Beobachtungen und Messungen bei 
Tiesbohrungen1 ergeben, daß die Temperatur mit der Tiefe zunimmt. 
Ob aber geschmolzene Massen im Innern vorhanden sind, 
ob die Erde voll- K ^.gutucKpr 
ständig starr ist bis 
z u m Mittelpunkte 
oder ob sich das Erdinnere 
in einem gasförmigen 
Zustande befindet, dar- 
über ein bestimmtes 
Urteil auszusprechen, 
i st zur Zeit u n- 
möglich. 
Für den g a s f ö r- 
m i g e n Zustand des 
Erdinnern spricht ins- 
besondere die Tatsache, 
daß verschiedene Körper 
oberhalb einer für jeden <^matiWcr Schnitt durch den Erdkörper. 
Körper bestimmten sog. kritischen Temperatur nur mehr als Gase existieren 
und durch keinen noch so hohen Druck in einen andern Aggregatzustand 
' Das tiefste Bohrloch der Erde, das von Paruschowitz in Rybnik in Schlesien, 
mißt nur 2993 m, d. i. der 3189. Teil des mittleren Erdhalbmessers. 
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