299
177. Der Welthandel auf dem Ozean.
4. Australien. Es gibt heute eine Reihe von Dampf erlinien,
welche Europa mit diesem entlegensten Erdteil in Verbindung setzen;
doch brauchen selbst die neuen Schnelldampfer des Norddeutschen
Lloyd noch immer von Neapel bis Sydney 39 Tage, in welcher Zeit
man von demselben Hafen aus nach dem äussersten Osten Asiens,,
nach Yokohama in Japan, gelangen kann. Trotzdem bedeutet die Ein¬
führung der Dampfschiffahrt gerade für Australien einen ungeheuren
Fortschritt; kurz vor derselben, um 1840 etwa, brauchte ein Brief von
Europa nach Australien um das Kap der Guten Hoffnung drei bis
vier, oft sogar fünf bis sechs Monate.
Der rege Verkehr nach den überseeischen Ländern hat wesentlich
dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Verhältnisse in unsrem Vater¬
lande zu heben. Der bedeutende Aufschwung des deutschen Handels
in Australien, Asien und Afrika muss unbedingt der Subvention der
deutschen Dampferlinien nach diesen Erdteilen zugeschrieben werden.
Nicht minder erfolgreich hat sich die Unterstützung für die Fischerei¬
fahrer erwiesen. Schmitz.
177. Jer Welthandel auf dem Hzean.
I.
Der Ozean, das unbegrenzte Weltmeer, umflutet den Erdball; er ist ein
länderverbindendes Wasser. Zum Meer, das alles Flüssige anzieht, strömen,
die binnenländischen Fahrbahnen; das Wasser ist ein belebendes Element.
Schon die Alten erkannten seine hohe Bedeutung; die Dichter reden
von des Ozeans heiliger Meerflut; Wasser, sagen sie, sei das Vornehmste^
und Thukydides weiß, daß „des Meeres Macht gewaltig" ist. Und in der
Tat, das Meer macht frei; die Berührung mit dem Ozean übt einen tief¬
greifenden, bestimmenden Einfluß auf das Leben und die Entwicklung der
Völker; sie vervielfältigt die Bande, welche das Menschengeschlecht umfassen.
Das Meer trennt nur solche Völker, die noch völlig unentwickelt sind; für
alle anderen erscheint es als ein Band für Handel und Verkehr.
Die Seeluft belebt. Überall weckt der Zusammenhang mit dem Ozean
Gewerbsamkeit und Handel und steigert allseitig den Verkehr, denn der Ozean
ist das einigende Element. Die Welt wurde für die Menschen erst dann
weit, als der Schisser das Gängelband der Küstenschiffahrt abstreifte und aus
den Binnenmeeren sich in die ungemessene Weite des Ozeans hinauswagte.
Seitdem die Völker das Weltmeer durchfurchen, ist durch die Einwirkungen
jenes Elementes auch der menschliche Geist allgemeiner, der Blick weiter ge¬
worden. Das Meer lockt und treibt den Anwohner der Gestade in die Ferne
und in unsren Tagen finden wir Schiffe und Kaufleute überall, wohin
Menschen gelangen können.
Dem ozeanischen Handel gegenüber ist der Landhandel überall, wo er
nicht die neuen Verbindungsmittel in seinen Dienst ziehen und benützen kann^