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87.
Menschenwerth.
Wie dies Herz so rastlos schlägt!
Wie die Hand sich kunstvoll regt!
Und das Auge schaut umher.
Schaut empor zum Sternenheer.
Und das Ohr vernimmt so gern
Tausend Töne nah und fern.
Mensch, ruft mir dies Alles zu.
Ist ein Thier so schön als du!
Dinier.
88.
Kindliche und brüderliche Liebe.
Ein Schiff, welches nach Indien fahren wollte, litt
Schiffbruch. Ein Theil der Mannschaft rettete sich an's
Land; der andere begab sich auf einem Fahrzeuge, das sie
aus den Trümmern des gescheiterten Schiffes zusammenge¬
bauet hatten, wieder in's Meer. Der Steuermann, welcher
das kleine Fahrzeug zu schwer beladen sab, meldete dem Ca¬
pital, dass es untersinken würde, wenn man nicht ein
Dutzend Menschen in's Meer würfe. Das Loos ward ge¬
worfen; es traf unter Andern einen Soldaten. Sein jünge¬
rer Bruder siel nun dem Capitain zu Füßen und bat, dass
man ihn statt seines Bruders in's Meer werfen möchte.
„Mein Bruder, sagte er, ist eher im Stande, als ich, mei¬
nen Vater, meine Mutter und meine Schwestern zu ernäh¬
ren; ohne ihn werden sie alle im äußersten Elende sein. Er¬
haltet sein Leben, und werfet mich in's Meer, da ich ihnen
nichts nützen kann!" — Der Capitain erfüllte endlich seine
Bitte und ließ ihn über Bord werfen. Der junge Mensch
schwamm sechs ganze Stunden hinter dem Fahrzeuge her,
bis er es endlich einholte. Jedermann wurde von seiner
Standhaftigkeit gerührt! man nahm ihn wieder in's Schiff,
Wd so rettete er sich und seinem Bruder das Leben.
Wie oft Gott zu danken sei.
Wie viel Sand im Meer,
Witz Piel Sterne oben her.
Wie viel Thiere in der Welt,
Wie viel Heller unterm Geld,