zur Beförderung guter Gesinnungen re. 95
zu rechter Zeit abraupen ließ. Wir wollen das Un-
srige thun, lieber Freund, und dann den großen
Hausvater regieren lassen. Der weiß mehr Mittel ge¬
gen die Raupen, als wir. Der hat schon gesorgt,
wie weit sie kommen sollen, und hat ihnen mehr Feinde
zugeordnet, als wir kennen.
Der Gärtner. O! sagen Sie doch, wie es da¬
mit ist. Das höre ich gar zu gern.
Der Herr. Da giebt es so viele Vögel, Käfer
und andere Insekten, die den gefährlichsten Raupen,
den Blüth raup en, gleich auf dem Fuße nachgehen,
und sie fcmn wegholen, wo wir nicht einmal hinkom¬
men können. Ich will ihm jetzt eine ganze Armee vor¬
führen, welche wider die Raupen zu Felde geht. Die
liebe Nachtigall thut gewiß das Ihrige redlich. Wie
manches Räupchen und Würmchen holt sie weg, und
wird eben durch diese kockspeise von den undankbaren
Menschen gefangen.
Die Fliegenschnevper, Rothschwänzchen, Rotkehl¬
chen, ^Bachstelzen, Finken, Spechte, Baumläufer, Fle¬
dermäuse—selbst unsere Sperlinge, die wir ja nicht
ausrotten dürfen — das alles sind eifrige Raupenfeinde.
Besonders holen die letzter« die Blüthraupen her¬
aus, wenn wir denken, daß sie Knospen abbrechen.
Der Gärtner. Ist's möglich? Ach, so habe ich
den guten Sperlingen schon oft unrecht gethan; denn
wenn ich sie sehe, so hole ich gleich die Flinte.
Der Herr. So thut uns manches Thierchen eine
Wohlthat, die wir als Schaden ansehen. Die Mei¬
sen, Zaunkönige und Goldhähnchen wissen die
verborgensten Schmetterlinge, die wir nimmermehr fin¬
den würden, aufzuspüren, und picken sie sorgfältig aus.
Außerdem giebt es noch so viel große Baumwanzen
und Ecdkäfer, welche eben dieß thun. Besonders wü¬
then die großen goldgrünen Käfer unter den Raupen;
dergleichen die Wespen, die Schlupwespen, welche ihre
Eier in die lebendigen Raupen legen, da dann die klei¬
nen Maden, welche daraus entstehen, die ganze Raupe
inwendig ausfressen» Auch die Ameisen gehören zu den
Feinden der Raupen; sie würgen unter ihnen, wie die
Wölfe unter den Schaafen. Was würden wir schwache