200 Gesundheitslehre.
vergoldete oder versilberte sie, und seine Fieberpulvep
bestanden aus Zucker, Salz und Kreide. Und es war
noch gut, daß er seinen Kranken keine schädlichen Sa¬
chen gab. Schlimmer machte es ein anderer Quacksal¬
ber, der das kalte Fieber durch Tropfen kurirte, zu wel¬
chen er Arsenik oder Rattengift nahm. Davon verging
zwar das Fieber schnell, aber hinterher bekamen die
Leute von seinen Gifttropfen schlimmere Zufälle, als.
das Fieber, und blieben zeitlebens ungesund.
Es ist Aberglaube, daß Krankheiten durch Behexen
und Besprechen entstehen können. Alle Krankhei¬
ten haben ihre natürlichen Ursachen.
ln H. waren noch viele einfältige Leute, welche
an Hexen und Hexereien glaubten, so oft sie auch vom
Prediger und von dem Schullehrer eines bessern be¬
lehrt worden waren. Michels Kind war verfüttert,
und wurde sehr elend. Anstatt sich an einen vernünfti¬
gen Arzt zu wenden, und das Kind massig und or¬
dentlich zu halten, gebrauchte man, allerlei thörichte
Mittel gegen die Hexerei, so lange, bis das arme Kind
zum Krüppel geworden war. — Konrads Kind wör
von der ungesunden Milch seiner Mutter, die sehr är¬
gerlich war, krank und schwach, bekam Krämpfe und
hahe heftige Verzuckungen, wobei es das Gesicht
schrecklich verzerrte. Die abergläubischen Eltern glaub¬
ten steif und fest, ihr Kind sey behext, und begnügten
sich daher, es zu bekreutzen und zu segnen, ohne ei¬
nen Arzt herbei zu rufen, und Arzneimittel zu gebrau¬
chen. Es musste elend sterben. — Heinemanns
Kinder hatten beim Spielen im Garten den giftigen
Stechapfel gegessen; sie kamen schreiend, unter hefti¬
gen Schmerzen, nach Hause, und klagten den Eltern
ihre Noth. Bald bekamen sie schreckliche Verzuckun¬
gen. Die Eltern, welche ihre Kinder noch kurz zuvor
so munter und froh gesehen hatten, konnten diese
plötzliche Veränderung nicht begreifen, und .ohne erst
nach der Ursache zu forschen, waren sie gleich darin
einig dass die armen Kinder behext seyn müssten. Sie
sehickten daher eiligst nach dem Kuhhirten in einem
benachbarten Dorfe, der in dieser Gegend als ein Wun¬
dermann berühmt war» Dieser kam, gab den Kindern