fullscreen: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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in der Grafschaft Mark und auf ehemals nassauischem Gebiet bilden 
die Evangelischen die Mehrzahl. 
In wirtschaftlicher Beziehung kommen für die Landwirtschaft 
nur die n.-en Ebenen in Betracht; die Viehzucht steigt auch auf die 
Höhen des Sauerlandes und des Wefterwaldes hinauf; von hoher 
Bedeutung ist der Obst- und Weinbau der Täler, sind die zahl- 
reichen Heilquellen besonders im S. und NW.; aber der „Lebens- 
nerv" der Landschaft ist die Industrie, die zumeist bodenständig ist 
und sich vorzüglich auf die reichen Schätze von Kohle und Eisen 
gründet. 
Außer dem Saarbecken am SW.-Rande erstreckt sich am N.- 
Rande das rheinisch-ardennische Kohlenfeld von Valenciennes 
in Frankreich durch Belgien (Möns, Lüttich) bis in die Gegend von 
Aachen und auf das rechte Ufer des Rheins, wo es als Ruhr- 
b ecken 2000 qkm mit 130 Flözen in guter Lagerung umfaßt, von 
denen 76 abgebaut werden und die mehr Steinkohle liefern als alle 
übrigen Steinkohlenwerke im Deutschen Reiche zusammen. Groß sind 
auch die Eisen Vorräte des Gebirges, die namentlich an der Lahn 
und der Sieg den devonischen Schiefern eingelagert find, aber auch 
linksrheinisch vorkommen. Zu ihnen gesellen sich Blei- und Zink- 
erze, die namentlich in der Gegend von Aachen von Bedeutung 
sind; ergiebig sind ferner die Kupferlager des Wefterwaldes, auch 
fehlt es nicht an Spuren von Silber. Neben dem Bergbau be- 
schäftigt die Verhüttung der Erze eine große Zahl der Bewohner; 
doch vermag der Erzbergbau den ausgedehnten Hüttenbetrieb nicht 
ausreichend zu versorgen, weshalb eine bedeutende Erzzufuhr von 
außen stattfindet. Die meisten Hochöfen und Stahlwerke liegen 
in den Kohlengebieten; einige auch an den Stätten des Erzberg- 
baues, wie im Siegerlande, während im erzreichen Lahntale fast 
keine Verhüttung stattfindet. Die weitere Metallverarbeitung 
schließt sich den Hochöfengebieten namentlich im Ruhr-, Saar- und 
dein belgischen Gebiet an, wo das Großeisengewerbe die mannig- 
saltigsten Formen von den gewaltigen Gußstahlblöcken bis zu zu- 
sammengesetzten Maschinen und feinen Instrumenten herstellt. Neben 
der Kohle spielt die Wasserkraft in dem industriellen Betriebe eine 
große Rolle; so in dem Kleineisengewerbe von Solingen und Rem- 
scheid im Gebiete der Wupper und in der ältesten Gewebeindustrie 
von Elberfeld und Barmen. Linksrheinisch findet sich die Gewebe- 
industrie um München-Gladbach lBaumwolle), Crefeld (Seide), Aachen 
(Wolle) und in Belgien im Scheldegebiet (Wolle, Baumwolle, Leinen). 
Die Nebenprodukte der Bergbau- und Hüttenbetriebe verwendet die 
moderne chemische Großindustrie. Außer den genannten In- 
dustrien seien noch genannt die Papierbereitung, die Gerberei 
(im Anschluß an die Eichenschälwälder des Siegener Landes), die 
Achatschleiferei im f.-en Hundsrück, die Glasindustrie im Saar- 
gebiet, die Fabrikation von Tonwaren auf dem Westerwald (im
	        
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