diefts Reifes kommt inwendig in den Spalt des StämmleinS
zu stehen, und darf von der Rinde ganz enlblößr, die Rinde
der äußern Seite darf aber nicht beschädigt werden. Dem
Reise werden zwei bis drei, höchstens vier Augen gelassen.
Oben wird es abgestuht mit einem scharfen Messer und der
Schnitt mit Baumwachs oder Salbe verstrichen. Nun wird
das Pfropfreis in den Spalt gesteckt, aber so, daß nicht die
Rinde, sondern das Holz des Pfropfreises mit dem Holz
des StämmleinS oder Astes genau zusammentreffen. So¬
bald das Pftopfreis steht, zieht man das Messer mir Sorg¬
falt heraus und bedeckt die Wunde mit Baumsalbe und zieht
einen alten Fleck darüber her, nachdem zuvor Einschnitte in
denselben gemacht worden sind, zwischen welchen die Reiser
heraussehen, und bindet es zu. Von der Baumsalbe darf
nichts in den Spalt hineinkommen; deßwegen ist Baumwachs
besser. Wenn man alte Baume pfropft, dann muß man ei¬
nige Aeste ungepfropft stehen lassen; im folgenden Jahr wer¬
den sie aber abgenommen. Wenn die Pfropfreiser alle an¬
schlagen, so müssen einige davon, aber erst im folgenden Jahr,
wenn die Wunde heil ist, abgeschnitten werden. Die an dem
veredelten Stämmchen oder Aste noch nebenher treibenden wilden
Schosse müssen über den Sommer sorgfältig weggenommen
werden. Sobald man merkt, daß die Reiser treiben, und
die Augen aufquellen, so löst man das Band ein wenig auf,
ohne es ganz abzunehmen. Es steht oft sehr lange an, biL
die Reiser antreiben; was aber im Juniuö nicht auSgeschlm
gen hat, ist gemeiniglich verdorben.
Ueber das Pfropfen in die Rinde odee
die Krone.
E Diese Art des Pfropfens kann nur bei alten und starken.
Baumen und zwar nur bei den Aesten angewendet werden.
Es muß zu der Zeit geschehen, wenn die Obstbaums in vol¬
lem Safte stehen, nämlich zu Ende Aprils oder zu Anfang
Mais, und kann nur beim Kern--, nie aber beim (Steinobst;
gebraucht werden. Vorzüglich ist diese Art an solchen Aepfet-
und Birnbäumen gut, die entweder unfruchtbar sind,, oder
schlechtes Obst tragen. Die Verfahrungsart des PfcopfenL