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VII. Gesundheitslehre.
Hütedich, vielerlei Speisen durch einander zu essen, damit
es dir nicht £ehe, wie dem unverständigen und gierigen M o-
ritz. Dieser hatte einige Groschen geschenkt bekommen,
und ging nun auf dem Markt, um sich ein Mal, wie er sagte, et¬
was zu gute zu thun. Erst, kaufte er Pfefferkuchen, und ver¬
zehrte sie, dann Aepfel, dann gebakkene Pflaumen, und nun
noch fettige Kuchen, welche eine Frau feil hot. DasAllesver-
zehrte Moritz in einer Stunde. Und was geschah ? Er konnte
diese Speise nicht verdauen, klagte über Kopf- und Leibschmer¬
zen, ihm wurde übel, und er qrjälte sich einige Stunden, ehe
er sich übergeben konnte. Noch am andern Tage war er sehr
krank, und musste nun mehrere Tage fasten.
' Pflanzen müssen, -ehe man sie genießt, sorgfäl¬
tig untersucht werden, damit keine Giftpflanze oder
Giftwurzeln, als: Bilsenkraut, Schierling, Gleiße,
Wolfskirsche oder Bollwurz, Stechapfel, Schwarzkünr
mel, und dergleichen darunter sei.
Alle Schwämme öder Pilze verdauen sch
schwer, und sind ungesund, da überdies leicht giftige
Schwämme darunter sein können, so thut man am Bei
sten, wenn man keine isst.
Reife Kartoffeln sind nicht ungesund, wenn
sie von guter Art sind, und nicht übermäßig genossen wer-
den. Unreif sind sie wahres Gift für den menschlichen
Körper, denn sie erzeugen die Ruhr, und andere schlim-
me Krankheiten. Vor der Mitte des Septembers sollte
niemand Kartoffeln essen.
Fette Speisen in Menge zu genißen, ist sehr
schädlich. Der Husten an dem beim Anfange des Win¬
ters so Viele leiden, ist mehr dem zu häufigen Genuß des
Schmalzes und des Schweinefleisches, als der Kalte zu¬
zuschreiben.
Scharfe, gesalzene und gewürzte Speisen erhitzen
bas Blut, und sind ungesund. Viel und besonders alten
Käse zu essen, ist ungesund, weil er Gries und Steine in
der Blase erzeugt. Süße Sachen schwächen den Magen,
machen Blähungen, und unterdrükken die Eßlust. Hütet
euch, die Speisen heiß zu genießen; ihr verderbet da¬
durch nicht nur eure Zähne, sondern schwächet auch den
Magen.
Kupferne Geschirre müssen gut überzinnt
sein, und irdene Gefäße müssen eine gute Glasur haben,
sokist können sie für die Gesundheit sehr schädlich werden;
doch ist bet den letzteren weniger Gefahr, als bei den er-