Contents: Was die Zeiten reiften

—S 
Ein gar herzlieber Gesell! 
Herr, sist ewig Schade! 
Keiner blies das Horn so hell, 
wie mein Kamerade! 
Hier ich immer halten muß, 
dem dort unterm Rasen 
zum getreuen Brudergruß 
sein Leiblied zu blasen!“ 
Und dem Kirchhof sandt er zu 
frohe Wandersänge, 
daß es in die Grabesruh, 
seinem Bruder dränge. 
Und des Hornes heller Ton 
klang vom Berge wieder, 
ob der tote Postillon 
stimmt in seine Lieder. — 
Weiter gings durch Feld und Hag 
mit verhängtem Zügel; 
lang mir noch im Ohre lag 
jener Klang vom Hügel. 
Himmelstrauer. 
Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke, 
die düstre Wolke dort, so bang, so schwer; 
wie auf dem Lager sich der Seelenkranke, 
wirft sich der Strauch im Winde hin und her. 
Vom Himmel tönt ein schwermutmattes Grollen, 
die dunkle Wimper blinzet manches Mal, 
— so blinzen Augen, wenn sie weinen wollen, — 
und aus der Wimper zuckt ein schwacher Strahl. — 
Nikolaus Lenau. 
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