Full text: Der deutsche Kinderfreund

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V. Produkte der Erde. 
Würmer. Alle Thiere haben dies mit einander gemein, daß 
sie einen Mund (Maul) haben, durch welchen sie dem Kör¬ 
per seine Nahrung zuführen, und daß sie, vom Hunger ge¬ 
trieben, willkürlich ihre Nahrung zu sich nehmen. Dabei 
werden sie von ihrem Naturtriebe (Instinkt) geleitet, 
und vor Allem, was ihnen schädlich ist, bewahrt. Diese Na¬ 
turtriebe ersetzen bei ihnen den Mangel an Vernunft, und 
sind bei einigen Thieren höchst bewundernswürdig, indem 
manche dadurch zum künstlichen Bau ihrer Wohnungen, zum 
listigen Fange ihres Raubes, und zu manchen Handlungen 
und Verrichtungen geschickt werden, welche Nachdenken und 
Urtheilskraft zu erfordern scheinen. Ohne vorhergegangene 
Anweisung und Uebung macht die junge Spinne ihr künst- 
licheö Gewebe, schwimmt die Ente auf dem Wasser, baut die 
Schwalbe ihr Nest, weiß die junge Katze die Mäuse zu fangen, 
bereitet die Biene ihre künstlichen Zellen. Eben so bewun¬ 
dernswürdig ist die Art, wie die Thiere sich gegen ihre 
Feinde zu vertheidigen wissen, und auch dabei sind ihre 
Naturtriebe wirksam. Wenn die Pferde auf der Weide von 
einem Wolf angegriffen werden, so stellen sie sich alle mit 
den Köpfen dicht an einander, und machen auf diese Art einen 
Kreis, in den der Wolf nicht eindringen kann, weil alle mit 
den Hinterfüßen ausschlagen, und ihn dadurch zurücktrei¬ 
ben. Die Ochsen machen es umgekehrt, und vertheidigen 
sich mit den Hörnem. Einige Thiere, welche im Wasser le¬ 
ben, machen das Wasser trübe, und entziehen sich so den 
Verfolgungen ihrer Feinde; andere treffen schon bei dem 
Bau ihrer Wohnung gewisse Vorkehrungen, indem sie 
z. B. ihr Nest in dichten Dornensträuchen, oder in einer 
Felsenspalte anlegen. Die Elster bedeckt ihr künstlich ge¬ 
flochtenes Nest vorsichtig mit Dornen und stachlichten Rei¬ 
sern. Grauspechte und Tannenheher legen ihre Nester in 
der Höhlung eines Baumes an, und verstreichen die über¬ 
flüssige Oeffnung mit Lehm. 
In Ansehung der Fähigkeit, zu empfinden, nimmt 
man unter den Thieren eine große Verschiedenheit wahr. 
Einige Thiere, z. B. die Hunde, empfinden sehr stark. Wie 
sehr freuen sie sich, wenn sie nach einiger Zeit ihren Herrn wie¬ 
dersehen; wie traurig sind sie, wenn sie ihren Hemr ver¬ 
loren haben! Dagegen bemerkt man bei vielen Thieren, 
besonders bei den Insekten und bei den Fischen, fast gar 
keine Empfindungsfähigkeit. Dennoch ist eS wohl gewiß. 
das
	        
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